Gesundheitskonzern

Fresenius greift bei Sparte Vamed durch

Der Gesundheitskonzern muss in Zusammenhang mit seiner Dienstleistungssparte Vamed Millionen abschreiben. Diese soll, wie auch die Dialysetochter FMC, nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden.

Fresenius greift bei Sparte Vamed durch

Der Gesundheitskonzern Fresenius macht bei seiner Dienstleistungssparte Vamed reinen Tisch und muss deshalb Millionen abschreiben. “Hier haben wir eine umfassende Transformation zur Neuausrichtung des Unternehmens eingeleitet”, erklärte Fresenius-Chef Michael Sen am Mittwoch. Im zweiten Quartal wurden deshalb negative Sondereffekte von 332 Mill. Euro für das Einstellen von Geschäftsaktivitäten und damit verbundenen Wertberichtigungen und Rückstellungen gebucht. Bei Vamed sei ein tiefgreifendes Restrukturierungsprogramm gestartet worden sowie eine umfassende Umwandlung der Organisation. Für weitere potenzielle Wertberichtigungen und Aufwendungen erwartet der Konzern derzeit zusätzlich rund 200 bis 250 Mill. Euro.

Im zweiten Quartal fiel deshalb der bereinigte Konzerngewinn von Fresenius um 17% auf 375 Mill. Euro, auch wegen höherer Kosten. Unter dem Strich brach das Ergebnis um 79% auf 80 Mill. Euro ein. Der Umsatz stieg um 3% auf 10,36 Mrd. Euro, währungsbereinigt ein Plus von 7%. Fresenius hatte bereits im Frühjahr viele Probleme bei Vamed eingeräumt, so wurden etwa Projekte und Verträge nicht vorangetrieben. Künftig soll Vamed, die im zweiten Quartal Verluste machte, wie auch die Dialysetochter FMC nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden.

FMC zuversichtlicher

Da FMC sich zuletzt immer mehr zum Bremsklotz für Fresenius entwickelte, soll das Unternehmen bis Jahresende von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt werden. Fresenius muss die Tochter dann nicht mehr voll bilanzieren. Aus der Prognose für 2023 nahm der Konzern FMC bereits heraus und erwartet nun ein organisches Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll währungsbereinigt in etwa stabil bleiben oder im bis zu mittleren einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Im zweiten Quartal stagnierte das Ergebnis auf dieser Basis bei 555 Mill. Euro.

Bei FMC wächst unterdessen die Zuversicht für 2023. “Wie erwartet haben sich der Arbeitsmarkt und das inflationäre Umfeld stabilisiert”, sagte Vorstandschefin Helen Giza. Dabei wirkten sich gezielte Schließungen von Dialysezentren positiv aus. Für dieses Jahr rechnet der Konzern nun mit einem stabilen bereinigten operativen Ergebnis bis hin zu einem Rückgang im bis zu niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bisher war schlimmstenfalls ein Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich erwartet worden nach einem operativen Ergebnis von 1,54 Mrd. Euro 2022. Beim Umsatz erwartet FMC währungsbereinigt weiter ein Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von FMC um 1% auf knapp 4,83 Mrd. Euro, währungsbereinigt ein Plus von 6%. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis erhöhte sich um 44% auf 401 Mill. Euro. Unter dem Strich sank der Gewinn um 4,6% auf 140 Mill. Euro.