Fresenius nimmt sich noch etwas mehr vor

Infusionsgeschäft brummt - Entlastung beim Zinsaufwand - Währungsverluste in Brasilien und Russland

Fresenius nimmt sich noch etwas mehr vor

swa Frankfurt – Der Gesundheitskonzern Fresenius setzt sein dynamisches Ertragswachstum fort. Eine Beschleunigung im Geschäft mit Infusionstherapien und Entlastung bei Finanzierungskosten veranlassen das Management, die Gewinnprognose für 2015 abermals zu erhöhen. In Aussicht gestellt wird nun währungsbereinigt eine Steigerung des Nettogewinns zwischen 20 und 22 %, zuvor hatte der Vorstand 18 bis 21 % angepeilt. Für die ersten neun Monate wird das Gewinnwachstum mit 19 % ausgewiesen, im dritten Quartal allein zeigt sich mit 20 % noch mehr Schwung. Die Umsatzerwartungen werden bekräftigt mit einem Wachstum zwischen 8 und 10 %.Konzernchef Ulf M. Schneider betonte, dass sich der positive Trend des Halbjahres im dritten Quartal fortgesetzt hat, angetrieben von einem kräftigen organischen Wachstum. Die Erlöse kletterten in den drei Monaten währungsbereinigt um 7 % auf 6,9 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen kam deutlich überproportional um 12 % auf 1,03 Mrd. voran.Die auf Infusionstherapien ausgerichtete Tochter Kabi habe in größerem Umfang als erwartet in Nordamerika von anhaltenden Lieferschwierigkeiten der Wettbewerber profitiert. Schneider warnte abermals davor, diese Effekte für 2016 schlichtweg fortzuschreiben. Der ertragsstarken Tochter gelang im Quartal eine organische Umsatzsteigerung um 10 %, das bereinigte Ebit erhöhte sich um 35 %.Ihre Prognose bestätigt hat die Dialysetochter Fresenius Medical Care, die nach den Worten von Schneider auf gutem Weg ist, ihre für 2016 gesteckten Ziele zu erreichen. Das Ertragswachstum in Nordamerika sei weiterhin stark, während FMC im internationalen Geschäft vom Dollar beeinträchtigt wird. Belastungen ergaben sich aus einem Buchverlust von 26 Mill. Dollar aus dem Verkauf des Geschäfts mit Dialysedienstleistungen in Venezuela und Kosten von 11 Mill. Dollar aus der Schließung einer Produktionsanlage. Positiv verbucht werden konnten 8 Mill. Dollar aus dem Verkauf der europäischen Vermarktungsrechte von Dialysemedikamenten an ein gemeinsam mit Galenica geführtes Joint Venture. Aus dieser Transaktion erwarte FMC auch im Schlussquartal positive Effekte. Im dritten Quartal zeigt FMC bei einem Umsatzplus um 3 % auf 4,23 Mrd. Dollar eine Ebit-Steigerung um 4 % auf 614 Mill. Dollar. Fokus auf IntegrationEtwas verhaltener mit Blick auf das organische Wachstum von 2 % im Quartal zeigt sich das Bild für die Krankenhaustochter Helios, die ihren Schwerpunkt zuletzt auf die Integration der 40 vom Rhön-Klinikum übernommenen Krankenhäuser setzte. Entscheidend sei für ihn die im dritten Quartal erreichte Margenverbesserung von 10,8 % auf 11,8 %, unterstrich Schneider.Mit Blick auf negative Sondereffekte im Konzern verwies Finanzvorstand Stephan Sturm auf Buchverluste durch die Währungsabwertungen in Brasilien und Russland, die das Ebit um 10 Mill. Euro gedrückt hätten. Positiv schlugen sich Wechselkurse in der Finanzierung nieder, wo Fresenius auch von der Ablösung höher verzinslichen Fremdkapitals profitiert. Die Relation Nettoverschuldung zu Ebitda lag Ende Oktober währungsbereinigt bei 2,9 und dürfte sich bis Jahresende weiter reduzieren.