Fresenius wächst und gedeiht
swa Frankfurt – Der Gesundheitskonzern Fresenius hatte im dritten Quartal gegen Hurrikane und Preisdruck zu kämpfen, konnte Umsatz und Ergebnis aber dennoch deutlich ausbauen. Das Unternehmen sieht sich auf gutem Weg, seine Jahresziele zu erreichen und neue Rekorde aufzustellen. “Die Aussichten für unsere Geschäfte bleiben ausgezeichnet”, unterstreicht CEO Stephan Sturm und bekräftigt die Prognose, den Gewinn währungsbereinigt um 19 bis 21 % auszubauen. In neun Monaten hat die Gruppe den Nettogewinn um ein Fünftel auf 1,34 Mrd. Euro gesteigert, im dritten Quartal gelang ein Plus um 14 % auf 423 Mill. Euro.Das Wachstumstempo hat sich im Vergleich zum starken Vorquartal etwas abgeschwächt, worauf das Fresenius-Management vorher eingestimmt hatte. Hauptgrund ist die typischerweise ausgeprägte Sommerpause im spanischen Krankenhausgeschäft, wo Fresenius mit dem Erwerb der Klinikkette Quirónsalud etabliert ist. Die Einheit wird seit Februar konsolidiert. Zudem vergleicht sich für die auf flüssige Generika und Infusionstherapien ausgerichtete Tochter Kabi das dritte Quartal mit einer sehr starken Vorjahreszeit, in der damals große neue Produkte in den Markt gebracht wurden. Allerdings profitiert Kabi nach wie vor von Lieferschwierigkeiten bei Wettbewerbern und einem stabilen Preismix ihrer Produkte.Die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) bekam die Hurrikansaison in den USA zu spüren. Das operative Ergebnis des Unternehmens, das den Löwenanteil des Umsatzes in Nordamerika erzielt, wurde im dritten Quartal von den schweren Wirbelstürmen dort gebremst. Das Betriebsergebnis (Ebit) stagnierte bei 609 (i.V. 611) Mill. Euro, trotz eines Umsatzzuwachses um knapp 3 % auf 4,34 Mrd. Euro. Wirbelstürme belasten”Die Naturkatastrophen in Nordamerika haben viele unserer Patienten und Mitarbeiter vor große Herausforderungen gestellt”, erklärt FMC-Chef Rice Powell. So wurden Dialysezentren durch die Wirbelstürme beschädigt, und teils mussten Boote oder Hubschrauber eingesetzt werden, um die Patienten zum nächsten verfügbaren Behandlungszentrum zu bringen. Das habe das Ergebnis im Quartal mit 12 Mill. Euro belastet. Gebremst wurde FMC auch im Apothekengeschäft durch gestiegene Einstandskosten für Dialysemedikamente. Dazu kamen Wertberichtigungen auf Forderungen, die im neuen Bereich Versorgungsmanagement anfielen und sich auf Leistungen von Ärzten in der Notaufnahme von Krankenhäusern bezogen – ein Geschäft mit höheren Margen.Sturm bekräftigt, dass Fresenius die Akquisitionen zügig abschließen will. Der US-Generikakonzern Akorn, mit 4,75 Mrd. Dollar die zweitgrößte Übernahme in der Geschichte von Fresenius, habe auch im dritten Quartal die Erwartungen verfehlt. Es sei nun eine Herausforderung, dass Akorn die für 2018 gesetzten Ziele erreiche. Das Unternehmen leidet unter Preisdruck und hohem Wettbewerb im Markt. Sturm bekräftigte die strategische Logik des Deals, zumal Fresenius in dem Segment ihr Portfolio ausbauen kann und sich neue Vertriebswege erschließt. Die Transaktion soll wie geplant am Jahresende abgeschlossen werden. Akorn hat für das dritte Quartal einen Umsatzeinbruch um 29 % auf 202 Mill. Dollar und einen Nettoverlust von 2,9 Mill. Dollar ausgewiesen nach 48 Mill. Dollar Gewinn in der Vorjahreszeit.