FTC untersucht Android-Dominanz

US-Aufsichtsbehörde prüft Vorwurf der Benachteiligung von Konkurrenzdiensten der Google-Plattform

FTC untersucht Android-Dominanz

Der Internetkonzern Google wird verdächtigt, seine dominante Position im Smartphone-Markt missbraucht zu haben. Die Federal Trade Commission soll bereits eine Untersuchung begonnen haben, um herauszufinden, ob das Unternehmen die eigenen Dienste auf seiner mobilen Plattform Android priorisiert und Wettbewerber benachteiligt.scd New York – Der Internetkonzern Google wird verdächtigt, konkurrierende Online-Dienstanbieter auf seiner mobilen Plattform Android benachteiligt zu haben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf anonyme Quellen berichtet, haben sich Vertreter der US-Wettbewerbsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) mit Repräsentanten diverser Technologieunternehmen getroffen, die sich über die Benachteiligung auf Googles Android-Plattform beschwert haben.Der Fall erinnert an den Marktmachtmissbrauch von Microsoft, die mit ihrem PC-Betriebssystem Windows auch oft versucht hatte, eigene Dienste zu bevorzugen, und deshalb immer wieder im Fokus von Wettbewerbshütern dies- und jenseits des Atlantiks stand. Die Untersuchung gegen Google befinde sich aber noch in einem frühen Stadium, wie die mit den Vorgängen vertrauten Personen laut Bloomberg erklärten.Auch Google ist der Argwohn der US-Wettbewerbshüter nicht neu. Erst vor zwei Jahren war eine Untersuchung des Suchdienstes durch die FTC abgeschlossen worden. Allerdings war Google dabei aus Sicht vieler Wettbewerber zu Unrecht vom Haken gelassen worden. Die FTC-Vertreter hatten damals mit 5 zu 0 Stimmen eindeutig für eine Einstellung der Untersuchung gestimmt. Deshalb bestehen nun auch Zweifel daran, ob die Aufsichtsbehörde dem Internetkonzern diesmal wenigstens auf die Finger klopfen wird. Auch im Visier der EUWährend Google im Heimatmarkt mit den Regulierern bislang recht gut auskam, befindet sich das Unternehmen mit den Wettbewerbshütern der Europäischen Union praktisch permanent im Clinch. Im April hatte EU-Kommissarin Margrethe Vestager eine formelle Beschwerde auf den Weg gebracht, in der dem Konzern der Missbrauch seiner Marktmacht in der Online-Suche unterstellt wird. Der damit eingeschlagene Weg könnte am Ende eine milliardenschwere Strafe für Google bedeuten (vgl. BZ vom 16. April).Eine Untersuchung wegen Missbrauchs der Marktmacht im Smartphone-Geschäft wurde von der EU ebenfalls angestoßen, ist aber noch wesentlich weniger weit fortgeschritten. Hier hatte sich eine Gruppe von Unternehmen um Microsoft, Expedia und Nokia über die Geschäftspraktiken von Google beschwert. Global stärkerLaut dem Marktforscher International Data Corporation (IDC) kam Googles Android in den USA im zweiten Quartal auf einen Anteil von knapp 59 % im Smartphone-Markt, gefolgt von Apple mit 38 %. Damit ist der Internetkonzern im Heimatmarkt weit weniger dominant als im Rest der Welt. Global kam Android zuletzt auf knapp 83 % Marktanteil, während Apples iOS mit knapp 14 % auf Rang 2 folgte. Windows Phone kommt auf Platz 3 nicht einmal auf 3 %.Harry First, Juraprofessor an der New York University, zeigt sich angesichts der unklaren Marktverhältnisse in den USA bereits skeptisch, ob ein Machtmissbrauch nachgewiesen werden kann. “Die Frage ist wirklich, ob Android ausreichend Marktmacht besitzt.” Sowohl Konsumenten als auch Hardwarehersteller hätten Alternativen zu dem Bündelprodukt Android, das Google offeriert. Die Google-Aktie notierte vor dem Wochenende leicht schwächer.