Fuchs-Ausblick kommt als Muster ohne Wert

Prognose blendet Krise aus - Aktionärstreffen später

Fuchs-Ausblick kommt als Muster ohne Wert

scd Frankfurt – Während immer mehr Kunden aus der Industrie in diesen Tagen ihre Werke schließen, gibt der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub noch einmal einen optimistischen Ausblick auf den laufenden Turnus. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses am 4. März sei für 2020 ein Umsatzwachstum von 0 % bis 4 % erwartet worden, schreibt das MDax-Unternehmen. Die Wachstumsannahme beruhe sowohl auf organischem als auch auf externem Wachstum. Letzteres gehe im Wesentlichen auf die Ende Januar abgeschlossene Übernahme von Nye Lubricants zurück, einem Hersteller synthetischer Hochleistungsschmierstoffe aus Massachusetts. Für den freien Cash-flow vor Akquisitionen werden 130 Mill. Euro angenommen. Auch beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging Fuchs beim Erstellen der Prognose von einem Zuwachs zwischen 0 % und 4 % aus.Gut zwei Wochen später ist dem Mannheimer Unternehmen durchaus bewusst, dass der Ausblick so nicht mehr zu halten ist. “Die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft und den Fuchs-Konzern sind derzeit nicht abschätzbar, werden aber zumindest temporär zu gravierenden Umsatz- und Ertragsrückgängen führen”, heißt es einschränkend. Die Prognose, die mittlerweile als Muster ohne Wert daherkommt, wurde dennoch publiziert.Im operativen Tagesgeschäft stellt man sich derweil auf nachhaltige Herausforderungen ein. Das strikte Kostenmanagement werde fortgeführt und Neueinstellungen würden auf ein Minimum begrenzt, teilte Fuchs mit. Die umfangreichen Investitionen in Produktionsanlagen und die IT-Infrastruktur würden fortgesetzt und die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten verstärkt. Fuchs plant mit Investitionen in Höhe von 120 Mill. Euro in Deutschland, den USA, China, Südafrika, Russland und Schweden. Das eingesetzte Kapital werde weiter zulegen und auch das für den zunehmenden Geschäftsumfang notwendige Nettoumlaufvermögen steigen.Im vergangenen Jahr hatte Fuchs den Umsatz mit knapp 2,6 Mrd. Euro etwa auf Vorjahresniveau gehalten. Organisch hatten die Erlöse um knapp 1 % nachgegeben, dank Zukäufen war das Vorjahresniveau aber minimal übertroffen worden. Der Gewinn war wegen eines Kostenschubs um gut ein Fünftel auf 221 Mill. Euro geschrumpft (vgl. BZ vom 21. Februar). Die Dividende soll dennoch um 2 Cent auf 97 Cent je Aktie steigen. Die Hauptversammlung, in der die Aktionäre am 5. Mai über die Ausschüttung und andere Fragen abstimmen sollten, wird verschoben – voraussichtlich in die zweite Juni-Hälfte.