Sportartikelindustrie

Fünf Bewerber für Reebok in engerer Wahl

Vier Finanzinvestoren und ein US-amerikanischer Schuhhersteller interessieren sich angeblich für einen Kauf der US-Marke. Adidas will die Trennung bis Ende dieses Jahres perfekt machen.

Fünf Bewerber für Reebok in engerer Wahl

jh München

Die Vorbereitungen von Adidas für den Verkauf der Marke Reebok gehen in die Endphase. Die Gruppe der Kaufinteressenten wurde auf einen kleineren Kreis verengt, wie Markenchef Matt O’Toole vor kurzem in einem Interview angekündigt hatte. Zur Wahl stehen nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters fünf Bieter, vier davon aus den USA. Reuters beruft sich auf die Finanzbranche. J.P. Morgan betreut für Adidas den Verkauf.

Neben vier Finanzinvestoren soll sich der börsennotierte amerikanische Schuhhersteller Wolverine World Wide mit Sitz in Rockford (Michigan) um Reebok bemühen. Zu dessen Markenportfolio gehören unter anderem Wolverine und Hush Puppies. Zudem fertigt das Unternehmen lizenzierte Schuhe, etwa für Caterpillar und Harley-Davidson. Wolverine hat sich nach Reuters-Angaben mit Authentic Brands zusammengetan. Das ist ein im Markenmanagement tätiges Unternehmen mit Sitz in New York. Zu dessen Beteiligungen gehören mehr als 50 Marken in der Bekleidungs-, Sportbekleidungs- und Unterhaltungsbranche.

Die anderen Interessenten in der engen Wahl seien die US-amerikanischen Finanzinvestoren Advent, Cerberus und Sycamore Partners sowie die britische Private-Equity-Gesellschaft CVC. Alle sollen bis August ein endgültiges Angebot für Reebok abgeben. Adidas äußerte sich nicht zu dem Bericht. Der Aktienkurs des Sportartikelkonzerns stieg am Donnerstag leicht auf 314,30 Euro und liegt nahe des vor drei Tagen erreichten Höchststands von 317,50 Euro.

Die Absicht zum Verkauf der 2006 für 3,1 Mrd. Euro erworbenen Marke Reebok hatte Adidas im Dezember 2020 bestätigt. Seit diesem Jahr zählt Reebok nicht mehr zum fortgeführten Geschäft. Im ersten Quartal stieg der Umsatz nach O’Tooles Angaben um 14% auf 487 Mill. Dollar. Der Nettogewinn der aufgegebenen Geschäfte – im Wesentlichen Reebok – betrug 52 Mill. Euro.

Ertragszahlen für die Marke hatte Adidas zuvor nur selten veröffentlicht. Von 2007 bis 2017 lieferte Reebok vermutlich nur Verluste. 2018 sei die Gewinnzone erreicht worden, hieß es dann. Für das vergangene Jahr wird im Geschäftsbericht ein Verlust von 32 Mill. Euro genannt. Die Marke wurde Ende 2020 mit 733 Mill. Euro bewertet. Adidas strebt an, den Verkauf von Reebok bis Ende 2021 abzuschließen.