Für Air Berlin wird die Zeit knapp

Geld aus Überbrückungskredit wird womöglich nicht bis Jahresende reichen

Für Air Berlin wird die Zeit knapp

lis/ge Frankfurt/Berlin – Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass Air Berlin den Überbrückungskredit von 150 Mill. Euro zurückzahlen wird. Als einen Grund für diese Zuversicht nannte Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch den “Wert”, den die Start- und Landerechte haben, über die die Fluggesellschaft verfügt. In der Luftfahrtbranche sorgte Merkels Optimismus indes für Verwunderung. Denn Start- und Landerechte dürfen in der EU nicht verkauft werden, so dass auf diesem Wege keine Mittel in die Air-Berlin-Kassen fließen werden. Branchenkenner gehen zudem davon aus, dass das Geld nicht bis Jahresende, sondern nur bis nach der Bundestagswahl im September reichen wird. Denn die Sommersaison, in der Fluglinien einen Großteil ihrer Umsätze erwirtschaften, geht zu Ende, in den Herbst- und Wintermonaten wird weniger verdient, viele Unternehmen schreiben dann sogar Verluste. Zudem ist der Ticketverkauf nach der Nachricht von der Insolvenz eher schwieriger geworden. Dafür machen Branchenvertreter auch die Politik verantwortlich. “Wer sich wie Wirtschaftsministerin Zypries festlegt, dass der Kredit nur bis Ende des Jahres reicht, verhindert, dass Air Berlin für den Winter oder für 2018 noch Reisen verkauft”, sagt einer, der nicht genannt werden will.Derzeit sieht es danach aus, dass ein Großteil der Air-Berlin-Flotte bei Lufthansa landen dürfte, die damit die Tochter Eurowings verstärken will. Ebenfalls den Hut in den Ring geworfen haben soll Easyjet, außerdem teilte der Condor-Mutterkonzern Thomas Cook mit, man sei bereit, eine “aktive Rolle bei möglichen Auffanglösungen” zu spielen. Interesse an einer Beteiligung an den Gesprächen über die Air-Berlin-Zukunft dürfte auch der Reisekonzern Tui haben. Dieser hat 14 Flieger an Air Berlin verleast, die mittlerweile im Dienste der österreichischen Niki stehen. Niki wurde an den Air-Berlin-Großaktionär Etihad abgegeben und ist nach bisherigem Stand nicht von der Insolvenz betroffen.—– Berichte Seite 7