Fusion Thyssen/Tata geht in heiße Phase

Drei entscheidende Termine in den nächsten Tagen

Fusion Thyssen/Tata geht in heiße Phase

cru Düsseldorf – Die Vorbereitungen für die geplante Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem Europageschäft des indischen Konkurrenten Tata Steel gehen in den nächsten Tagen in die heiße Phase. Gleich drei wichtige Termine stehen an. Am morgigen Mittwoch (6. September) tagt dem Vernehmen nach der Aufsichtsrat der Stahlsparte Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg – unter Vorsitz von Konzernchef Heinrich Hiesinger.Am Freitag geht es weiter: Dann endet die Einspruchsfrist für eine Vereinbarung von Tata Steel mit der britischen Pensionsbehörde. Wenn diese grünes Licht gibt, kann das Unternehmen gegen Zahlung einer Ablösesumme die 15 Mrd. Pfund schweren Pensionsverpflichtungen vom Konzern abtrennen. Damit wäre die wichtigste Hürde für die Fusion beseitigt.Ganz heiß wird es dann nächste Woche: Am Dienstag tagt dem Vernehmen nach der Konzernaufsichtsrat von Thyssenkrupp unter Vorsitz von Ulrich Lehner, der als informeller Interessenvertreter des Großaktionärs Krupp-Stiftung gilt – deren Zweck die Wahrung der Einheit des Unternehmens ist. In dieser Sitzung könnte der Plan für die Fusion den Arbeitnehmervertretern zur Kenntnis gebracht werden. Dann ist mit heftigem Widerstand zu rechnen.Die Gewerkschafter der IG Metall im Aufsichtsrat sowie die Betriebsratschefs von Konzern und Stahlsparte hatten schon angekündigt, dass sie die Fusion mit allen Mitteln verhindern wollen, weil die Arbeitnehmervertreter die 27 000 Stahl-Arbeitsplätze des Konzerns unter dem Dach des indischen Partners in Gefahr sehen. Thyssenkrupp-Chef Hiesinger dagegen strebt den Zusammenschluss zu Europas zweitgrößtem Stahlkonzern hinter ArcelorMittal an, weil er jährliche Synergien von 500 Mill. Euro bringen soll. Entkonsolidierung als ZielAußerdem könnte der chronisch eigenkapitalschwache Thyssenkrupp-Konzern bei dieser Gelegenheit in die Minderheit gehen und durch die Entkonsolidierung der Schulden und der Pensionslasten der Stahlsparte die Konzernbilanz entlasten. Dem Aktienkurs würde die Fusion wohl einen Schub geben, weil das zyklische Stahlgeschäft wegfiele und Thyssenkrupp mit den Sparten für Aufzüge, Automobilkomponenten und Großanlagen als Technologiekonzern bewertet würde.