Warenhauskonzern

Galeria flüchtet erneut unter den Schutzschirm

Galeria Karstadt Kaufhof will sich über ein erneutes Schutzschirmverfahren sanieren. Ein erstes Verfahren sowie zwei Hilfen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds hatten keine Stabilität gebracht.

Galeria flüchtet erneut unter den Schutzschirm

dpa-afx Essen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hat zum zweiten Mal ein Schutzschirmverfahren beantragt. Das teilte ein Unternehmenssprecher am Montag in Essen mit. Das Schutzschirmverfahren ist eine Form der Insolvenz in Eigenverwaltung. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel reduziert werden“. Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar. Der Konzern, hinter dem der österreichische Immobilienmilliardär René Benko steht, betreibt derzeit mit 17000 Mitarbeitern noch 131 Warenhäuser.

Es ist das zweite Mal innerhalb von wenigen Jahren, dass der aus dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof entstandene Warenhauskonzern den Weg zum Insolvenzgericht antreten muss. Bereits während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 hatte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Verfahren dauerte bis Ende September. Bereits damals wurden 40 Filialen geschlossen, 4000 Stellen fielen weg. Diese Maßnahmen sowie die Streichung von mehr als 2 Mrd. Euro Schulden sollten dem Unternehmen einen Neustart ermöglichen. Doch Anfang 2021 und Anfang 2022 musste der Konzern angesichts der Pan­demie um staatliche Unterstützung bitten, der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) griff Galeria in zwei Hilfsaktionen mit insgesamt 680 Mill. Euro unter die Arme.

In einem Mitarbeiterbrief warnte Müllenbach kürzlich, Galeria befinde sich aufgrund der explodierenden Energiepreise und der Konsumflaute „in bedrohlicher Lage“. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa benötigte der Konzern mehr als 200 Mill. Euro.