Erste Pilotprojekte mit Zentralbanken

G+D rechnet fest mit digitalen Währungen

Giesecke + Devrient (G+D) stellt sich auf einen Wandel des Bezahlens ein. „Digitale Währungen werden in der nächsten Dekade kommen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung in der Bilanzpressekonferenz.

G+D rechnet fest mit digitalen Währungen

jh München

Giesecke + Devrient (G+D) stellt sich auf einen Wandel des Bezahlens ein. „Digitale Währungen werden in der nächsten Dekade kommen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung in der Bilanzpressekonferenz: „Davon gehen wir ganz fest aus.“ In diesem Jahr habe G+D erste Pilotprojekte von Zentralbanken gewonnen. Es werde sich zeigen, ob die Ideen des Münchner Unternehmens die richtigen seien. Nach Angaben von G+D befassen sich rund 80% der Zentralbanken mit der Einführung einer digitalen Währung. Wintergerst erinnerte daran, dass der Rat der Europäischen Zentralbank eine Entscheidung über die Einführung eines digitalen Euro bis zum Sommer angekündigt hat.

Giesecke+Devrient ist seit langem vor allem als Banknotendrucker be­kannt, stellt Chipkarten her und bietet Lösungen für Identifizierung und digitale Sicherheit an. Die Geschäfte mit Myanmar hat das Familienunternehmen nun mit sofortiger Wirkung gestoppt. Damit re­a­giert das Unternehmen auf den gewaltsamen Konflikt zwischen dem Militär und Bürgern in dem südostasiatischen Staat. „Die Gewaltexzesse waren einfach zu viel“, sagte Wintergerst. Bisher hatte G+D an die dortige Staatsdruckerei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Systemkomponenten für die Herstellung von Banknoten geliefert. Neue Aufträge seien schon zuvor nicht mehr angenommen worden, berichtete Wintergerst. Für bestehende habe zunächst die Rechtslage geklärt werden müssen.

Weniger Umsatz

Zum Geschäft in diesem Jahr sagte der Unternehmenschef: „Wir sehen uns ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2020.“ Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 5% (siehe Tabelle). Die Reisebeschränkungen hätten sich aufs Geschäft ausgewirkt, gerade auf die Abwicklung von Großprojekten und den Service.

Dass das operative Ergebnis dennoch um 13% auf 153 Mill. Euro stieg, begründete der für Finanzen zuständige Geschäftsführer Peter Zattler zum einen mit einer etwas höheren Bruttomarge. Zum anderen habe das Unternehmen im April ein Programm gestartet und damit 2020 Kosten, vor allem in der Verwaltung, von 90 Mill. Euro eingespart. „Vor dem Hintergrund eines schwierigen Jahres sind wir mit dem Jahresüberschuss zufrieden“, sagte Zattler. Der starke Euro und ein Steuereffekt hatten negative Folgen fürs Ergebnis.

Giesecke & Devrient
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz23132447
F&E-Aufwand101 115
Ebit131132
Ergebnis vor Steuern113110
Jahresüberschuss4380
Freier Cash-flow970
Eigenkapitalquote (%)18,118,4
Börsen-Zeitung