DAS CFO-INTERVIEW

Gea kämpft um Vertrauen

Kapitalmarkt reagiert verhalten auf neue Ziele - Vergleich in den USA

Gea kämpft um Vertrauen

ak Düsseldorf – Investoren und Analysten haben verhalten bis skeptisch auf die neuen Ziele und Umbaupläne von Gea reagiert. Nach einem leichten Minus am Kapitalmarkttag am Donnerstag gab der Aktienkurs am Freitag noch einmal um 2,7 % kräftig nach. Analysten ließen in ihren Kommentaren zum Teil Zweifel erkennen, ob die interne Neuaufstellung denn dieses Mal gelinge. Gea hatte bereits vor vier Jahren einen tiefgreifenden Umbau gestartet, der aber spektakulär misslang und den Konzern in eine Ertragskrise gebracht hat.Der auf die Lebensmittelindustrie fokussierte Maschinenbauer muss sich das Vertrauen an der Börse nach etlichen Gewinnwarnungen in den vergangenen zwei Jahren erst wieder erkämpfen. “Gea soll wieder für Verlässlichkeit stehen”, begründete der seit vier Monaten amtierende Finanzvorstand Marcus A. Ketter im Interview der Börsen-Zeitung die nicht sehr ambitionierten Mittelfristziele des Konzerns. “Wenn es dann doch noch besser läuft in ein oder zwei Jahren, kann man die Ziele immer noch einmal überarbeiten.”Nach der jetzt auf vollen Touren laufenden Neuorganisation will Gea künftig auch wieder Akquisitionen tätigen. “Wir werden wahrscheinlich nicht so kleinteilig zukaufen wie in der Vergangenheit, denn so kleine Unternehmen sind sehr schwer im Rahmen eines Konzerns zu führen, und der Integrationsaufwand ist hoch”, kündigte Ketter an. Der Vorstand könne sich Zukäufe in der Größenordnung zwischen 200 und 500 Mill. Euro Umsatz gut vorstellen.In den USA hat Gea indes ganz frisch einen Vergleich in einem alten Asbest-Fall erzielen können. Der Konzern war im Juni völlig überraschend zu 70 Mill. Dollar Schadenersatz verurteilt worden, obwohl der Kläger nur einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gefordert hatte. Die Vergleichssumme liege deutlich unter der Schadenersatzsumme des Urteils, berichtete Ketter. Bilanzielle Vorsorge sei bereits im zweiten Quartal getroffen worden. “Damit wäre das Thema für Gea abschließend geklärt.” – Interview Seite 8