Sanitärtechnik

Geberit enttäuscht mit Absatzeinbruch

Der Umsatz bricht ein, aber die Margen steigen. Dieses durchwachsene Bild zeigt der Halbjahresbericht des Sanitärkonzerns Geberit. Per Saldo überwiegt an der Börse die Ernüchterung.

Geberit enttäuscht mit Absatzeinbruch

Geberit enttäuscht mit Absatzeinbruch

Volumen im zweiten Quartal um ein Viertel gesunken – Schwacher Bau und Währungseffekte belasten

hek Frankfurt

Nach dem Boom in der Corona-Pandemie setzen nun die schwache Baukonjunktur und Währungsverschiebungen dem Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit zu. Der Umsatz schrumpfte im ersten Halbjahr um 14,1% auf 1,66 Mrd. sfr. Währungsbereinigt verbleibt ein Rückgang von 9,2%, teilt das Unternehmen mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte um 6,2% auf 526 Mill. sfr ab. Aufwärts ging es mit der Marge. Sie legte von 29% des Umsatzes im Vorjahreszeitraum auf 31,7% zu.

"Unerwartete Volumenverschlechterung"

Die Aktie geriet trotz der Margenausweitung unter Druck. Denn die Umsatzeinbußen fielen deutlich höher aus als erwartet. Die Notierung gab am Donnerstag im Handelsverlauf 4% nach. Die Ebitda-Marge habe hingegen positiv überrascht, schreibt die Investmentbank Stifel. Geberit habe den Abschwung in den Endmärkten bisher gut bewältigt und Margen und Preise trotz erheblicher Volumenrückgänge verteidigt. Die Umsatzerwartungen für 2023/24 würden jedoch nach unten korrigiert.

Im zweiten Quartal schrumpften die Erlöse um 19,4% auf 769 Mill. sfr und währungsbereinigt um 14,3%. Laut der Investmentbank Jefferies blieb der Umsatz in diesem Zeitraum um ein Zehntel hinter den Markterwartungen zurück. Das gehe auf eine "unerwartete sequenzielle Volumenverschlechterung" zurück. Bei Preiserhöhungen um 11% seien die Absatzmengen im zweiten Quartal um etwa ein Viertel geschrumpft, während Marktbeobachter lediglich mit einem Rückgang im mittleren Zehnerbereich gerechnet hätten. Die erhoffte Volumenverbesserung im Vergleich zum Startquartal 2023 sei ausgeblieben. Infolge des Umsatzeinbruchs liege auch das Ebitda des zweiten Quartals in absoluten Werten unter den Marktschätzungen.

Schwieriger Markt

Für das Gesamtjahr stellt das Management Erlöseinbußen in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht. Damit baut der Konzern auf eine Belebung in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zu den ersten sechs Monaten. Die 2023er Ebitda-Marge siedelt Geberit bei 29% an, die auf 26,8% im Jahr 2022 folgen. Das Unternehmen verweist darauf, dass in der zweiten Hälfte die Marge saisonbedingt niedriger sei als in der ersten.

Den Markt bezeichnet Geberit als "außerordentlich schwierig". Inflation und höhere Zinsen führten sowohl im Neubau als auch in der Renovierung zu rückläufiger Nachfrage. Zudem kommt nun die Kehrseite der coronabedingten Vorzieheffekte zum Tragen, und in der Nachfrage zeigen sich Verschiebungen von Sanitär zu Heizungen, insbesondere Wärmepumpen. In diesem Umfeld seien "überzeugende Resultate" erzielt worden, heißt es. Das gehe auf "konsequentes Preismanagement, tiefere Energiepreise und vor allem hohe operative Flexibilität". Die Rohmaterialpreise hätten auf dem hohen Niveau des Vorjahres verharrt.

In Europa wächst nur Italien

Das Nettoergebnis sackte im Halbjahr um 8,4% auf 369 Mill. Euro ab. In lokalen Währungen seien der operative Cashflow aber um 0,5% und der Gewinn je Aktie um 2,2% gestiegen. Überproportionale Umsatzeinbußen verzeichnen die Schweizer in Europa mit währungsbereinigt −10,9%. Einzig Italien sei gewachsen (+1,2%). Für Deutschland stehen Einbußen von 14,9% zu Buche. Im Spartenaufriss zeigen Rohrleitungs- und Badezimmersysteme jeweils währungsbereinigte Umsatzverluste von 8,2%. Installations- und Spülsysteme blieben um 10,9% unter Vorjahr.

Wertberichtigt Seite 2
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