Geely sucht den Schulterschluss mit Daimler
igo Stuttgart – Der chinesische Milliardär und Unternehmer Li Shufu sieht seine Beteiligung beim Autokonzern Daimler als Basis für eine enge Zusammenarbeit. Der Haupteigner der Zhejiang Geely Automobile Holding, unter der der gleichnamige Autokonzern angesiedelt ist, versteht seine Beteiligung von 9,7 %, die am Freitagabend bekannt wurde, als “langfristiges Engagement”. Das geht aus einer Stellungnahme vom Wochenende hervor. Durch den technologischen Wandel müssten sich Autohersteller gemeinsam gegen “Eindringlinge von außen”, wie Technologiekonzerne, wappnen. Aus dieser Überzeugung heraus habe er sich an Daimler beteiligt, schreibt Li. Eine weitere Aufstockung sei “vorerst” nicht geplant. Andere Daimler-Aktionäre stehen dem Einstieg skeptisch gegenüber. Am Montag verlor die Dax-Aktie zeitweise mehr als 1 % und schloss letztlich 0,3 % schwächer mit 70,23 Euro. Zwar war der Einstieg nach monatelangen Gerüchten erwartet worden, allerdings in geringerem Umfang. Einzelne Analysten fürchten zudem, dass der Einstieg die geplante Aufspaltung des Konzerns in rechtlich selbständige Einheiten bremsen oder verhindern könnte. Sie soll nach Informationen der Börsen-Zeitung jedoch wie geplant weiter vorangetrieben werden. “Ich bin insbesondere erfreut, Daimler auf dem Weg zu einem weltweit führenden Anbieter von Elektromobilität zu begleiten”, gab Li die Marschroute der von ihm gewollten Kooperation vor. China gilt als künftiger Leitmarkt für Elektromobilität, da diese politisch wie in kaum einem anderen Land forciert wird. Li hat mit Geely in den vergangenen Jahren in beeindruckender Geschwindigkeit einen Großkonzern aufgebaut und durch die Übernahme von Volvo Cars als bislang einziger chinesischer Hersteller den Vorstoß in den weltweiten Markt geschafft. Neben Geely und Volvo gehören sechs weitere Pkw-Marken zum Konzern, darunter Proton und Lotus. Ende 2017 sicherte sich Geely zudem 8,2 % am Lkw-Hersteller Volvo Trucks. Unterdessen will die Finanzaufsicht BaFin prüfen, ob Li seine Beteiligung mit Blick auf die Schwellenwerte bei 3 % und 5 % ordnungsgemäß gemeldet hat. —– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 11