General Electric pumpt Ölgeschäft auf

Lufkin-Fördertechnik erhöht Ausbeute von Lagerstätten - Erwerb für 3,3 Mrd. Dollar - Prämie von 38 Prozent

General Electric pumpt Ölgeschäft auf

General Electric baut das Öl- und Gasfördergeschäft aus. 3,3 Mrd. Dollar will sich der Konzern die Übernahme der texanischen Lufkin kosten lassen. Geboten ist eine Prämie auf den Freitagskurs von 38 %, bezahlt wird das 13,5-fache operative Ergebnis.wb Frankfurt – General Electric (GE) stärkt mit einem Milliardendeal das Öl- und Gasfördergeschäft. Rund 3,3 Mrd. Dollar bietet das weltgrößte Konglomerat für die Übernahme von Lufkin Industries, die über eine Fördertechnik verfügt, mit der sich die Ausbeute von Öl- und Gaslagerstätten erhöhen lässt. Offeriert wird den Aktionären der an der Nasdaq notierten Lufkin eine Prämie von 38 %. Die Aktie der Zielgesellschaft aus Texas legte kaum verwunderlich um 38 % zu. Die GE-Notiz gab zu Wochenbeginn leicht nach. Die Lufkins-Aktionäre erhalten 88,50 Dollar je Aktie.Gezahlt wird das 13,5-Fache des geschätzten Lufkin-Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda). Lufkin hatte 2012, getragen von dem Ölboom, den Umsatz um 37 % auf 1,3 Mrd. Dollar gesteigert. GE erweitert mit den “artificial lift” genannten Pumpen ihr Portfolio, das mit dem Erwerb der Wood Group vor zwei Jahren einen großen Schritt vorangekommen war. Der Mischkonzern war erst kurz vor Weihnachten bei dem italienischen Triebwerkshersteller Avio für 4,3 Mrd. Euro gelandet. Zwischenzeitlich strich GE 18 Mrd. Dollar aus der Abgabe ihres Pakets an NBC Universal an den Kabelnetzkonzern Comcast ein.Spielgeld ist also vorhanden, auch wenn allein 10 Mrd. Dollar aus dem NBC-Deal für zusätzliche Aktienrückkäufe reserviert sind. So verstärkt sich die seit 2001 von Jeff Immelt geführte Gruppe mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 268 Mrd. Dollar nun erneut in der Ölfeldausrüstung. Dies ist einer der Schwerpunkte, die sich Immelt vorgenommen hat. Im Gegenzug für den Abbau der Aktivitäten in Chemie, Versicherung und Medien soll das Zuliefergeschäft für Energie ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr setzte GE rund 15,2 Mrd. Dollar in der Sparte um, über 10 % trugen diese Aktivitäten zum Konzernumsatz bei.Noch vor sieben Jahren hatte GE kein Ölgeschäft. Seit 2007 wurde die Sparte mit Akquisitionen von 11 Mrd. Dollar ausgebaut. Der Lufkin-Board hat einstimmig die Annahme der Offerte empfohlen. Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden. Die auf Energie ausgerichtete Simmons & Co. agiert als Investmentbank für Lufkin. Goldman Sachs und Deutsche Bank beraten den Bieter, Gotshal & Manges begleitet GE rechtlich. Mehr DruckLufkin ist ein 1902 gegründetes Unternehmen, das sich auf Technologie zur Ausbeutung von Ölfeldern spezialisiert hat, denen mangels Druck nur noch mit zusätzlichem technischen Aufwand Öl oder Gas entlockt werden kann. Zur Erhöhung des Drucks werden die speziellen Pumpen von Lufkin eingesetzt. Bis 2008 wurden auch noch Lkw-Anhänger produziert. Wettbewerber sind Weatherford, Baker Hughes, Schlumberger, Dover und Borets sowie GE. Der Markt für “artificial lifts” ist 2012 laut Lufkin um 23 % auf 11 Mrd. Dollar geklettert; für 2013 sind 13 Mrd. projektiert.Die Fördersysteme werden laut GE bei 94 % der 1 Million Ölquellen weltweit eingesetzt. Das Geschäft lohnt sich: Lufkin steigerte den Nettogewinn 2012 um ein Viertel auf 82 Mill. Dollar. Das Unternehmen aus Texas beschäftigt 4 500 Männer und Frauen. Siemens-Rivale GE geht auch in diesem Gebiet mit Energie strategisch vor: Erst wurden 1,2 Mrd. Dollar für Wellstream gezahlt, dann 3,0 Mrd. Dollar für Dresser und 500 Mill. Dollar für Lineage Power. Es folgte 2011 die Ölzuliefersparte des britischen Energiedienstleisters John Wood Group für 2,8 Mrd. Dollar. Im März 2011 folgte Converteam (früher Alstom Power Conversion) für 3,2 Mrd. Dollar (15-mal Ebitda) von den Finanzinvestoren Barclays PE und LBO France. Die Wood-Sparte liefert Unterwasserpumpen und Druckkontrollsysteme. Im Öl- und Gasgeschäft startete GE die Einkaufstour 2007 mit dem Erwerb der früheren ABB-Sparte Vetco Gray von den Finanzinvestoren Candover, J.P. Morgan und 3i für 1,9 Mrd. Dollar.——Jüngste M&A-Deals- NBC-Verkauf: 18 Mrd. Dollar – Avio-Kauf: 4,3 Mrd. Dollar – Lufkin-Kauf: 3,3 Mrd. Dollar——