General Electric verklagt Siemens Energy

Unternehmen soll gegen Wettbewerbsrecht verstoßen haben - Aktienkurs gerät unter Druck

General Electric verklagt Siemens Energy

mic München – General Electric (GE) hat den Konkurrenten Siemens Energy wegen unfairen Wettbewerbsverhaltens vor einem US-Gericht verklagt. Ein Mitarbeiter des deutschen Unternehmens solle im Jahr 2019 vertrauliche GE-Informationen über den Versorger Dominion Energy erhalten und diese für Angebote genutzt haben. Siemens Energy betonte, den Fall durch die eigene Compliance-Abteilung aufgedeckt zu haben.Der US-Konzern fordert in der Klageschrift vor einem Bezirksgericht im Bundesstaat Virginia eine Strafe von Hunderten Millionen Dollar oder mehr. Im Börsenprospekt, der im September 2020 abgespaltenen Siemens Energy wird der Fall ohne Nennung der Namen von Wettbewerbern und Dominion Energy erwähnt. Der Fall könne negative Konsequenzen für Siemens Energy haben, hieß es.Der Aktienkurs von Siemens Energy sank infolge der Information, die in der Nacht zum Freitag bekannt geworden war, in der Spitze um mehr als 8 %. Das Papier ging mit einem Minus von 6,3 % auf 30,63 Euro aus dem Xetra-Handel.Ein Siemens-Energy-Sprecher erklärte, die Klage sei noch nicht offiziell zugestellt. Siemens Energy habe die Erkenntnisse, nachdem der Fall seinerzeit durch die eigene Compliance-Abteilung und mit Hilfe einer externen Kanzlei aufgedeckt worden sei, sowohl gegenüber dem Kunden als auch den Wettbewerbern offengelegt. GE zufolge hat Siemens Energy jedoch 16 Monate gewartet, bevor offengelegt worden sei, dass sie die Informationen besitzt.Siemens Energy erklärte, es habe zudem Disziplinarmaßnahmen gegenüber betroffenen Mitarbeitern gegeben, und zwar bis hin zur Trennung vom Unternehmen. Die vertraulichen Informationen seien aus allen internen Systemen und Informationsquellen gelöscht worden. Indirekt betroffene Mitarbeiter, die von den vertraulichen Informationen des Wettbewerbers Kenntnis erlangt hätten, seien aus ähnlichen Projekten abgezogen oder in andere Geschäftsbereiche versetzt worden. Gegenantrag auf HVSiemens Energy gehörte zum Zeitpunkt, als der Mitarbeiter die vertraulichen Informationen erhielt, zur Siemens AG. Die Geschäfte wurden in der damaligen Sparte Gas & Power abgewickelt. Auf der Hauptversammlung (HV) am 10. Februar soll der dann ausgeschiedene Siemens-CEO Joe Kaeser als Aufsichtsratsmitglied bestätigt und erneut zum Vorsitzenden gewählt werden. Er gilt formal als unabhängig. Um jedoch Bedenken von Investoren angesichts der Nähe von Kaeser zur Siemens AG auszuräumen, ist der frühere Voith-Chef Hubert Lienhard als spezielles unabhängiges Mitglied benannt. Er solle über die Interessen der Aktionäre wachen, erklärte Kaeser in der HV-Einladung: “Dieses Amt und der Umstand, dass Siemens bei der Wahl von diesem Aufsichtsratsmitglied nur mit erheblich reduzierten Stimmen abstimmen wird, unterstreicht Hubert Lienhards besondere Stellung.” Sie sei an die Rolle und Verantwortung eines “Lead Independent Director” angelehnt. Lienhard agiert als stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums, des Innovations- und Finanzausschusses sowie des Nominierungsausschusses.In einem Gegenantrag wendet sich ein Aktionär gegen die Bestellung von EY zum Wirtschaftsprüfer. Dies wird mit fehlendem Vertrauen in EY wegen deren Testaten für die nun insolvente Wirecard AG begründet.