Generika setzen Sanofi zu

Pharmakonzern dürfte Wegfall von Patenten auch 2013 zu spüren bekommen

Generika setzen Sanofi zu

Der Gewinn des französischen Pharmakonzerns Sanofi ist 2012 wegen der verstärkten Konkurrenz durch billigere Generikaprodukte auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren gefallen.wü Paris – 2012 ist der Überschuss des französischen Pharmariesen Sanofi wegen der verstärkten Konkurrenz durch billigere Nachahmerprodukte auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren gefallen. Das Auslaufen der Patente von wichtigen Blockbustern dürfte sich 2013 weiter bemerkbar machen. “Während die Ergebnisse des ersten Halbjahres erneut von dem dämpfenden Effekt des Exklusivitätsverlusts geprägt sein werden, erwarten wir im Laufe des zweiten Halbjahres eine Rückkehr des Wachstums”, erklärte Sanofi-Chef Chris Viehbacher. Er erwartet, dass allein das Auslaufen des Patentschutzes des Blutverdünnungsmittels Plavix sowie des Blutdruckmittels Avapro in den USA im ersten Halbjahr rund 800 Mill. Euro an Gewinn kosten wird. Für das Gesamtjahr geht Viehbacher davon aus, dass der Gewinn je Aktie vor Sonderposten und unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten bestenfalls auf dem Niveau von 2012 bleibt, schlimmstenfalls jedoch um 5 % sinkt.Investoren reagierten enttäuscht, so dass die Sanofi-Aktie in Paris um 4 % auf 66,60 Euro nachgab. Anleger straften Sanofi vor allem für die schwachen Prognosen ab, die deutlich unter den Erwartungen lagen. So erwarten Analysten laut Bloomberg im Schnitt, dass der Gewinn dieses Jahr nur um 0,2 % zurückgeht.Dabei hatte sich der Sanofi-Chef zuversichtlich gezeigt, dass der Konzern nach dem durch ihn eingeleiteten Umbau gut für die Zukunft gerüstet ist. Um den Wegfall der Patente seiner Blockbuster auszugleichen, setzt Viehbacher auf den Ausbau der Bereiche Biotechnologie, Diabetes, Impfstoffe, rezeptfreie Medikamente, Tiermedizin sowie die Präsenz in Schwellenländern. Die 2011 erfolgte Übernahme von Genzyme aus den USA, einem auf seltene Erbkrankheiten spezialisierten Biotech-Unternehmen, war eine der wichtigsten Etappen für die von ihm eingeleitete strategische Wende.Der Umsatz in den Schwellenländern lag im vergangenen Jahr erstmals über dem der Vereinigten Staaten sowie Europas und dürfte weiter wachsen. Die sieben Wachstumsbereiche, die Viehbacher definiert hat, machen nach Angaben Sanofis inzwischen 70 % des Umsatzes aus. Dagegen hätten sie 2008, als Viehbacher Ende des Jahres die Leitung des Konzerns übernahm, nur 43 % zum Umsatz beigetragen. Sanofi sei inzwischen zu einem nachhaltigeren Unternehmen geworden, dessen Umsatz nicht mehr von Blockbuster-Patenten abhänge, sagte Viehbacher. “Wir haben das Patent-Kliff hinter uns gelassen.” Sanofi sei auf gutem Wege, sein Ziel zu erreichen, den Umsatz im Zeitraum 2012 bis 2015 um mindestens 5 % zu steigern.Dabei helfen sollen auch die 18 neuen Medikamente, die Sanofi in der Pipeline hat und in den nächsten drei Jahren auf den Markt bringen könnte. So erteilte die EU-Aufsichtsbehörde vor wenigen Tagen die Zulassung für das Diabetes-Mittel Lyxumia, das in Höchst produziert werden soll. Diabetes gilt als eines der stärksten Wachstumsfelder. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzt, dass die weltweite Zahl von Menschen, die an der Zuckerkrankheit leiden, bis 2030 von derzeit 371 Millionen auf 552 Millionen steigen könnte.