Geox tauscht nach Umsatzrückgang CEO aus

Italienischer Schuhhersteller plant Ausbau der Online-Verkäufe und Schließung von 75 bis 80 Geschäften

Geox tauscht nach Umsatzrückgang CEO aus

bl Mailand – Die Talfahrt bei dem börsennotierten italienischen Schuh- und Kleidungshersteller Geox geht weiter. Nachdem das Unternehmen die vorläufigen Zahlen für 2019 veröffentlicht hatte, gab es die “einvernehmliche Trennung” mit sofortiger Wirkung vom bisherigen CEO Matteo Carlo Maria Mascazzini bekannt. Der frühere Gucci-Manager hatte Geox seit zwei Jahren geleitet. Er hatte es nicht vermocht, den Negativtrend des zu 71 % von der Familienholding LIR des Firmengründers Mario Moretti Polegato kontrollierten Unternehmens zu stoppen.Sein Nachfolger wurde mit sofortiger Wirkung Livio Libralesso. Der gebürtige Venetianer, Jahrgang 1965, ist fast ein Eigengewächs. Nach Stationen bei Benetton, Lotto, PWC und Safilo kam er bereits 2001 zu Geox und hat dort die Internationalisierung vorangetrieben. Libralesso, der in seiner Heimatstadt Wirtschaft studiert hatte, war in führenden Positionen für Geox tätig, zuletzt als Generaldirektor und CFO.Der Geox-Aktienkurs gab am Montag bis zum Spätnachmittag um 0,7 % auf 1,142 Euro nach. Seit dem 25. Februar 2019, als das Papier bei 1,865 Euro notierte, hat es knapp 39 % verloren. Der Umsatz des Unternehmens aus Montebelluna im Veneto ging 2019 um 2,6 % auf 805 Mill. Euro zurück, nachdem die Erlöse schon 2018 gesunken waren, wobei unter dem Strich ein Verlust von 5 Mill. Euro stand. Nachhaltigkeit im Fokus Auch im ersten Halbjahr 2019 gab es einen Nettoverlust von 5 Mill. Euro. Libralesso kündigte nun an, auf die “tiefgreifenden Veränderungen” im Markt reagieren zu wollen. Geox will vor allem die Online-Verkäufe, die 2019 um 29 % gestiegen sind, ausbauen, die Preise senken und mehr auf Nachhaltigkeit setzen. So sollen etwa aus recycelten PET-Flaschen Garne und aus ebenfalls recyceltem Plastik Knöpfe hergestellt werden. Geox erwirtschaftet rund 89 % der Erlöse mit Schuhen. Der Rest entfällt auf Kleidung, vor allem atmungsaktive Jacken und Mäntel.Genaueres über den künftigen Kurs soll bei der Vorstellung der endgültigen Jahreszahlen am 5. März bekannt gegeben werden. Das Unternehmen kündigte aber bereits an, den vor zwei Jahren vorgestellten Strategieplan fortsetzen und weiter in den Ausbau digitaler Infrastrukturen investieren zu wollen. Außerdem sollen “75 bis 80 Geschäfte” geschlossen werden, vor allem solche im Franchisebetrieb, deren Umsatzanteil im vergangenen Jahr auf knapp über 10 % zurückging.Die Restrukturierungskosten werden mit 10 bis 15 Mill. Euro angegeben. Geox erhofft sich von den Maßnahmen eigenen Angaben zufolge einen positiven Effekt von 5 % beim operativen Ergebnis. Gleichzeitig sänken die Verkäufe um 35 bis 40 Mill. Euro.Zuletzt sind Geschäfte vor allem in Italien, Frankreich und Spanien geschlossen worden. Derzeit hat Geox weltweit 974 Monomarkenläden, davon 449 im eigenen Betrieb. Probleme gab es zuletzt in Hongkong und China sowie im Mittleren Osten, während Russland und Osteuropa besser liefen. Geox erwirtschaftet 28,3 % des Umsatzes in Italien, 42,7 % im restlichen Europa sowie 5,7 % in Nordamerika.