Gerangel um Marktforscher GfK
sck München – Wenige Tage vor Ablauf der Frist für das Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors KKR bringen sich verstärkt institutionelle Investoren beim geschwächten Marktforschungskonzern GfK in Position. Der Fonds Primestone Capital habe seinen Anteil von 3,2 % auf 5 % aufgestockt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg mit. Die von drei früheren Carlyle-Managern gegründete Londoner Private-Equity-Gesellschaft ist nach Michael Dell der zweite institutionelle Investor, der binnen kurzer Zeit Bewegung in den Aktionärskreis der GfK bringt.Ende voriger Woche sorgte der Gründer und Chef des gleichnamigen US-Computerkonzerns für Aufsehen, als die GfK meldete, er sei mit gut 6,5 % bei der Firma eingestiegen (vgl. BZ vom 4. Februar). Bieter hält nun 4,1 ProzentVermutlich spekulieren Anleger wie Primestone Capital und Dells Beteiligungsgesellschaft MSD Capital darauf, dass KKR ihre Offerte erhöht. Das Angebot läuft diesen Freitag um Mitternacht aus, KKR kann aber die Annahmefrist verlängern. Nach jüngstem Stand haben bislang lediglich 4,13 % der GfK-Aktionäre ihre Papiere angedient. KKR strebt aber mindestens 18,5 % an, damit der im Dezember angekündigte Einstieg unter Dach und Dach gebracht werden kann. Denn ab dieser Quote kämen KKR und der GfK-Mehrheitsaktionär, der GfK-Verein (56,5 %), zusammen auf einen Stimmrechtsanteil von 75 %. Zuvor sicherte sich KKR über eine Gesellschaftervereinbarung mit dem Verein weitreichende Mitsprache- und Vetorechte. Erreicht KKR allerdings die angestrebte Mindestschwelle nicht, ist das gesamte Vorhaben geplatzt. Hier setzen die Spekulanten an, die darauf bauen, dass KKR zu einer Preiserhöhung gezwungen sein könnte, wenn ihnen andere Aktionäre in die Quere kommen. KKR bietet 43,50 Euro je Anteilschein. Seit Bekanntgabe des Angebots Anfang Dezember schoss die GfK-Aktie auf dieses Niveau und rührt sich seitdem kaum vom Fleck. Am Montag notierte das Papier mit 43,82 Euro nur zeitweise deutlich über der Offerte, später sackte der Kurs bis auf 42,90 Euro ab.Der Streubesitz des SDax-Mitglieds macht 28 % des Grundkapitals aus, darunter sind überwiegend institutionelle Investoren. Kleinaktionäre vereinen nur 5 % der Stimmrechte auf sich. Erfahrungsgemäß nehmen viele Aktionäre eine Barofferte erst kurz vor Fristablauf an. Für KKR besteht daher noch eine realistische Chance, dass der Deal klappt.Nach einem hohen Quartalsverlust aufgrund von Firmenwertabschreibungen und einer Führungskrise holte der GfK-Verein KKR ins Boot, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Allerdings hält die operative Flaute bei der GfK an. Hohe Anlaufkosten für Großprojekte über TV-Märkte in Brasilien und Saudi-Arabien machen der Firma zu schaffen. Zudem nagt ein schärferer Wettbewerb an der Marge.