Gerresheimer wächst stark
Pharmazulieferer Gerresheimer wächst stark
Viel Potenzial durch erwarteten Pharmablockbuster
ak Düsseldorf
Der Pharmazulieferer Gerresheimer ist mit zweistelligen Wachstumsraten ins neue Geschäftsjahr (30.11.) gestartet. Konzernchef Dietmar Siemssen sprach in einer Telefonkonferenz am Donnerstag von einem “starken und soliden Auftakt”. Dem Hersteller von Spritzen, Pens und Inhalatoren gelang es, im ersten Quartal den Umsatz sowie auch das operative Ergebnis um jeweils mehr als 20% zu steigern. Das Erlösplus ging dabei zu 70% auf ein Mengenwachstum zurück. Der Vorstand bestätigte daraufhin die Jahresziele, die Erlöse sowie das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mindestens 10% auszubauen.
Auch mittelfristig zeigt sich die Gerresheimer-Führung äußerst optimistisch. Ein großes Geschäft erwartet das Unternehmen durch einen kommenden potenziellen Pharma-Blockbuster: Mit dem Hormon GLP-1, das den Insulinspiegel im Körper reguliert, soll Fettleibigkeit bekämpft und Diabetes vorgebeugt werden. Mehrere Pharmakonzerne wie Eli Lilly und Novo Nordisk arbeiten an dem Wirkstoff, der mit Spritzen und Autoinjektoren verabreicht wird, wie Gerresheimer sie herstellt. Der Düsseldorfer MDax-Konzern sieht für sich durch GLP-1 mittelfristig ein Umsatzpotenzial von 200 bis 300 Mill. Euro. Im ersten Quartal erlöste das Unternehmen in diesem gerade anspringenden Markt laut Siemssen einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.
Nicht alle Finanzkennzahlen im ersten Quartal konnten jedoch voll überzeugen: Der Free Cashflow vor M&A sackte auf -96 Mill. Euro deutlich ab. CFO Bernd Metzner begründete das mit dem saisonal starken Anstieg des Working Capital. Im Jahresverlauf würden die Lagerbestände wieder deutlich sinken.
Während sich konzernweit im ersten Quartal die operative Marge auf Basis des bereinigten Ebitda im Jahresvergleich leicht verbesserte, gab sie im Segment Plastics & Devices etwas nach. Das lag laut Metzner am Spritzengeschäft. Die schwächere Entwicklung bei den Kunststoffspritzen werde aber im Jahresverlauf wieder aufgeholt, versprach der Vorstand. Dagegen reüssierte das Glas-Geschäft. Die Sparte Primary Packaging Glass steigerte das bereinigte Ebitda um satte 34% und konnte damit die Profitabilität um mehr als einen Prozentpunt ausbauen.
Gerresheimer | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | Q1 2023* | Q1 2022* |
Umsatz | 458 | 371 |
Bereinigtes Ebitda | 78 | 61,5 |
Bereinigte Ebitda-Marge (%) | 17 | 16,6 |
Konzernergebnis | 13,5 | 11,7 |
Free Cash-flow vor M&A | -96 | -66,5 |
Nettofinanzschulden | 1.216 | 1.113 |
Eigenkapitalquote (%) | 36,3 | 37,8 |
*Geschäftsjahr endet 30.11. |