Gerücht über IPO von Daimler Trucks

Wichtige Voraussetzung wäre dank rechtlicher Selbständigkeit schon erfüllt

Gerücht über IPO von Daimler Trucks

jh München – Die Daimler-Aktie zählte am Tag vor Heiligabend zu den drei größten Gewinnern im Dax. Der Kurs des Stuttgarter Konzerns stieg um 3,3 % auf 58,52 Euro. Möglicherweise gab die Spekulation über einen Börsengang der Truck- und Bussparte in ein bis zwei Jahren der Aktie Auftrieb.Die Voraussetzungen für ein Initial Public Offering (IPO) hat Daimler freilich schon im vergangenen Jahr geschaffen, ohne dass das Management konkret von einem Börsengang gesprochen hätte. Seit November 2019 ist der Konzern in drei rechtlich selbständige Einheiten unter der Holding Daimler AG geteilt: die Mercedes-Benz AG, die Daimler Truck AG und die Daimler Mobility AG. Absicht war und ist, sich mit dieser neuen flexiblen Struktur Optionen zu eröffnen. Ein Börsengang gehört dazu.Schon im Frühjahr 2018 hatte es Spekulationen über ein IPO der Truck-Sparte von Daimler gegeben und die Frage war damals, ob der Kapitalmarkt angesichts der Pläne von Volkswagen gleich zwei große Emissionen einer Branche aufnehmen könnte. Im Juni 2019 brachte VW die in Traton umbenannte Nutzfahrzeugholding mit Mühe und Not an die Börse.Nun berichtete das “Handelsblatt”, das sich auf “Konzern- und Finanzkreise” beruft, Ende 2021 könnte Daimler Trucks separiert werden und an die Börse gehen. Wahrscheinlicher sei der Schritt aber im Jahr 2022. Allerdings ist Daimler Trucks mit der neuen Konzernstruktur schon seit gut einem Jahr vom Pkw-Geschäft und den Finanzdienstleistungen getrennt. Dieser Schritt wäre für ein IPO also gar nicht mehr notwendig. Eine Sprecherin von Daimler Trucks sagte am Mittwoch, Spekulationen würden grundsätzlich nicht kommentiert. Seit 2019 im AbschwungAnalysten schätzen aktuell – wie einige von ihnen schon vor gut zwei Jahren – den Wert der Sparte auf rund 30 Mrd. Euro. Traton hat eine Marktkapitalisierung von gut 11 Mrd. Euro. Vor dem Börsengang hatte sich das Management der VW-Tochterfirma deutlich mehr erhofft. Volkswagen brachte im Sommer 2019 nicht einmal alle Aktien aus der Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) an der Börse unter. Nach wie vor sind nur 10,3 % der Anteile im Streubesitz, den Rest besitzt VW.Das Lkw-Geschäft befindet sich nach guten Jahren schon seit Mitte 2019 in einem Abschwung, den in diesem Jahr die Coronakrise verschärft hat. Für einen Börsengang der Truck-Sparte müsste Daimler wohl warten, bis sich ein Aufschwung zumindest abzeichnet. – Kommentar Seite 1