Gewinn der Porsche SE bricht um über 80 Prozent ein
Gewinn der Porsche SE bricht deutlich ein
Holding senkt ihre Prognose wie Volkswagen und der Sportwagenbauer – Mehr Rüstungswerte im Visier
sck München
Die operative Schwäche von Volkswagen und der Porsche AG schlägt beim Großaktionär Porsche SE durch. Die Beteiligungsholding verbuchte im ersten Halbjahr 2025 einen Gewinneinbruch und senkte daraufhin ebenso ihre Jahresprognose wie die beiden Autohersteller. Die in Stuttgart beheimatete Beteiligungsgesellschaft meldete in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen (berichteten) Überschuss von 338 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor erwirtschaftete die Gesellschaft noch 2,1 Mrd. Euro. Das entspricht einem Rückgang von 84% oder 1,8 Mrd. Euro.
Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk verhalten. Die Aktie der Porsche SE notierte zeitweise 0,7% auf 36,47 Euro fester, fiel aber im weiteren Xetra-Handel auf das Vortagesniveau zurück. Aufgrund des Kursverfalls drohen der Porsche SE und der Porsche AG der Rauswurf aus dem Dax. In ihrer Pressemitteilung zum Halbjahresergebnis verwies die Porsche SE auf ihre Absicht, ihr Beteiligungsportfolio mit Rüstungswerten mehr diversifizieren zu wollen. Rüstungsaktien hatten zuletzt einen guten Lauf. Die Porsche SE ist in diesem Sektor bereits an den Tech-Adressen Isar Aerospace und Quantum Systems beteiligt.
Kernbeteiligungen weiter prägend
Kernbeteiligungen bleiben aber VW und die Porsche AG. Die Holding hält 53,3% der Stammaktien der VW AG. An den nicht börsennotierten Stammaktien der Porsche AG ist die Holding mit einer Sperrminorität von exakt 25% plus einer Aktie beteiligt. Die Porsche SE ist daher ein Spiegelbild der Lage von VW und der Porsche AG.
Grund für den empfindlichen Dämpfer im ersten Halbjahr der Holding war vor allem ein Nettoverlust von 1,1 Mrd. Euro zum Jahresauftakt. Im ersten Quartal sorgten erneute Wertberichtigungen auf die beiden Kernbeteiligungen für einen weiteren Rückschlag; für das Gesamtjahr 2024 hatte die Porsche SE wegen milliardenhoher Abschreibungen auf die Autobauer bereits ein Defizit von 20 Mrd. Euro verzeichnet. Den Fehlbetrag in den Monaten Januar bis März konnte die von den Familien Porsche und Piëch dominierte Gesellschaft im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt April bis Juni mit einem Gewinnschub abfedern.
VW-Wertzuschreibungen helfen
Aus dem Zahlenwerk des ersten Quartals und des ersten Halbjahres lässt sich ermitteln, dass die Porsche SE im zweiten Quartal einen (berichteten) Nettogewinn von 1,4 Mrd. Euro verbuchte nach 1,1 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Wie die Porsche AG weist die Porsche SE im Zwischenbericht zum 30. Juni die Zahlen des zweiten Quartals nicht gesondert aus.

Ursache für den Ergebniszuwachs im Frühjahrsquartal war ein abermaliger Werthaltigkeitstest zum Halbjahr, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Die Porsche SE berichtete, dass nach sechs Monaten Abschreibungen von insgesamt 772 Mill. Euro auf die beiden Kernbeteiligungen anfielen. Das ist das Resultat der Differenz aus Wertberichtungen von 827 Mill. Euro bei der Porsche AG und Wertzuschreibungen von saldiert 55 Mill. Euro bei VW. Zum Vergleich: im ersten Quartal betrugen die Abschreibungen nahezu 1,6 Mrd. Euro. Den Löwenanteil machte seinerzeit VW aus mit 1,4 Mrd. Euro, auf die Porsche AG entfielen 168 Mill. Euro.
Lasten durch Sportwagenbauer steigen
Im zweiten Quartal verbuchte die Porsche SE also Wertzuschreibungen von saldiert 799 Mill. Euro. Diese setzen sich zusammen aus 1,46 Mrd. Euro Zuschreibungen auf die VW-Beteiligung und 659 Mill. Euro Abschreibungen auf die Porsche AG. Das heißt, die Lasten durch den kriselnden Sportwagenbauer stiegen zwar im zweiten Abschnitt, wurden aber durch Aufholeffekte beim VW-Anteil deutlich überkompensiert.
Die Beteiligungsholding Porsche SE will ihr Portfolio mit Rüstungswerten ausbauen. Die Nachricht verfängt aber bei den Anlegern nicht. Die Schwäche von Volkswagen und der Porsche AG macht sich bei der Holding voll bemerkbar. Der Gewinn der Gesellschaft bricht im ersten Halbjahr um 84% ein.