Gewinn von Amazon bricht um ein Viertel ein

Teure Übernachtlieferungen - Ausblick enttäuscht

Gewinn von Amazon bricht um ein Viertel ein

scd/dpa-afx Frankfurt – Amazon ist im dritten Quartal überraschend aus dem Tritt gekommen. Der weltgrößte Online-Händler hat trotz boomender Einkäufe im Internet und florierender Cloud-Dienste erheblich weniger verdient. Um im wachsenden Wettbewerb mit den Online-Handelsangeboten den Vorsprung zu halten, hat Amazon für seine Prime-Mitglieder begonnen, kostenlose Ein-Tages-Lieferungen anzubieten. Bislang waren nur Zwei-Tages-Lieferungen für Prime-Kunden versandkostenfrei. “Es ist eine riesige Investition und die langfristig richtige Entscheidung im Sinne unserer Kunden”, erklärte CEO Jeff Bezos. Das Angebot sei sogar mit Blick auf die CO2-Emissionen günstiger, erläuterte der Milliardär. Denn um die Übernachtlieferungen möglich zu machen, müssten Produktlager deutlich näher beim Kunden liegen. Lange Flug- oder Fahrtrouten passten da nicht mehr ins Konzept.Die gestiegenen Ausgaben ließen den Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um mehr als ein Viertel auf 2,1 Mrd. Dollar sinken, wie Amazon mitteilte. Damit blieb das Ergebnis deutlich unter den Erwartungen an Wall Street. Die Aktie fiel nach Handelseröffnung am Freitag in New York um fast 5 % auf 1 695 Dollar, erholte sich aber im Verlauf.Dabei konnte Amazon die Prognosen beim Nettoumsatz übertreffen. Hier gab es einen Anstieg um 24 % auf 70 Mrd. Dollar. Doch enttäuschte der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft. Für das Schlussquartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Mrd. und 86,5 Mrd. Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit 87,4 Mrd. Dollar gerechnet.Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet brummt derweil zwar weiter, das Wachstum flaut aber zunehmend ab. Im jüngsten Quartal stiegen die Einnahmen der Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, um 35 % auf knapp 9 Mrd. Dollar. Verfolger Microsoft hatte am Vortag ein Umsatzplus von 59 % für sein Konkurrenzangebot Azure bekannt gegeben – allerdings von geringerer Basis kommend.