mf Tokio – Als Folge der gesunkenen Preise von Speicherchips erwartet Samsung Electronics im dritten Geschäftsquartal einen Gewinnrückgang um mehr als die Hälfte. Der prognostizierte operative Ertrag von 7,7 Bill. Yen (5,9 Mrd. Euro) entspricht einem Minus von 56 % zum Vorjahr. Damit schrumpft der Gewinn das vierte Quartal hintereinander. Zugleich gingen die Einnahmen um 5,3 % zum Vorjahr auf 62 Bill. Won (47 Mrd. Euro) zurück.Jedoch fiel der Ausblick besser aus als erwartet. An der Heimatbörse in Seoul zogen die Aktien um 2,4 % an. Seit Jahresanfang liegen die Titel damit 26 % vorn, weil viele Anleger auf eine Erholung der Chippreise setzten. Die Halbleitersparte war in den vergangenen Quartalen der größte Gewinnbringer von Samsung. Die detaillierten Geschäftszahlen legt der weltgrößte Hersteller von Smartphones und Speicherchips gegen Ende Oktober vor.Die Ergebnisse von Samsung leiden bereits seit dem vergangenen Jahr unter einem Abschwung des Chip- und Smartphone-Marktes. Erstens drückte ein Überangebot auf die Preise von Speicherbausteinen, da der Absatz von Smartphones zurückgeht und Rechenzentren weniger Einheiten bestellen. Zweitens machte den Südkoreanern die verschärfte Konkurrenz durch die chinesischen Rivalen Huawei, Oppo, Vivo und Xiaomi zu schaffen. Deswegen wird Samsung die Geräteproduktion im Reich der Mitte beenden.Stattdessen setzen die Südkoreaner auf Innovationen, um ihre Marktführung zu verteidigen. Dazu gehört der kürzlich erfolgte Neustart eines faltbaren Smartphones, nachdem die erste Version bei den Nutzern durchgefallen war, das neue Flaggschiffgerät Galaxy Note 10 sowie eine 5G-Version des Top-Smartphones Galaxy 10. Diese Version wurde anlässlich des Starts eines 5G-Netzes in Südkorea auf den Markt gebracht. Für Rückenwind dürften die US-Sanktionen gegen den schärfsten Konkurrenten Huawei, die weltweite Nummer zwei, sorgen. Jedoch handelt es sich dabei um ein zweischneidiges Schwert, da Huawei auch Bauteile von Samsung bestellt.Unabhängig von solchen Marktentwicklungen macht dem größten Unternehmen von Südkorea ein Führungsproblem zu schaffen. Vize-Chairman Lee Jay-yong, der Gründerenkel der Samsung-Gruppe, muss sich wegen seiner zweifelhaften Rolle in einem Korruptionsverfahren erneut vor der Justiz verantworten. Daher gibt er offenbar seinen Sitz im Verwaltungsrat auf. Der oberste Gerichtshof hatte im August angeordnet, dass ein Verfahren wegen Bestechung gegen Lee wiederaufgenommen werden muss. Die ersten Anhörungen finden noch im Oktober statt.