Containerschifffahrt

Gewinneinbruch bei Hapag-Lloyd

Die Frachtratenerosion nach dem Ende des Corona-Booms für die Containerschifffahrt hat sich zum Jahresende 2023 fortgesetzt und bei Hapag-Lloyd zu einem operativen Verlust im vierten Quartal geführt. Die Ertragslage der Reederei dürfte sich nun zumindest vorübergehend verbessern.

Gewinneinbruch bei Hapag-Lloyd

Gewinneinbruch bei Hapag-Lloyd nach Ende des Corona-Booms

Reederei verbucht operativen Verlust im vierten Quartal

ste Hamburg

Nach dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur für die Containerschifffahrt ist der operative Gewinn (Ebit) der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd 2023 um mehr als 85% oder 15 Mrd. Euro eingebrochen. Wie das Unternehmen am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, fiel das Ergebnis auf 2,5 (i.V. 17,5) Mrd. Euro. Der von Bloomberg erfasste Analystenkonsens war von rund 2,63 Mrd. Euro ausgegangen. Eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr lieferte Hapag-Lloyd nicht. Einen Ausblick für 2024 will die weltweit fünftgrößte Containerreederei zusammen mit den testierten Zahlen für den vorigen Turnus am 14. März veröffentlichen.

Der Aktienkurs des Unternehmens, 2023 um 24% gesunken, gab am Dienstag in der Spitze um 10,4% auf 138,60 Euro nach. Infolge gestiegener Transportpreise im Kontext mit den Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen auf Frachter im Roten Meer hatte das Papier seit dem 17. November bis Montag allerdings um fast 29% zugelegt – stärker als die Aktie des dänischen Konkurrenten Mærsk, was die Schweizer Großbank UBS, die bei Hapag-Lloyd und einem Kursziel von 110 Euro unverändert zum Verkauf rät, als nicht gerechtfertigt ansieht. Wegen der Angriffe im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt meiden Reedereien derzeit den kürzesten Seeweg auf Fernost-Europa-Routen durch den Suezkanal und das Rote Meer und lassen ihre Schiffe den Umweg um die Südspitze Afrikas fahren – mit der Folge längerer Transportzeiten und zusätzlich benötigter Tonnage.

Warburg Research erklärte, die Ertragslage von Hapag-Lloyd dürfte sich im Zuge temporär höherer Frachtraten im ersten Halbjahr wieder verbessern. Vorerst hält das Analysehaus aber an seiner Verkaufsempfehlung für die Aktie bei einem Kursziel von 122 Euro fest. Im Gesamtjahr 2023 rutschte die durchschnittliche Frachtrate, wie die Reederei mitteilte, um fast 48% auf 1.500 (2.863) Dollar je Standardcontainer (TEU), im vierten Quartal um rund 55% auf 1.190 (2.625) Dollar/TEU. Die Frachtraten seien schneller und steiler gefallen als erwartet, so Warburg Reseach. Für das vierte Quartal weist Hapag-Lloyd bei einer leicht auf 3,0 (2,9) Mill. TEU gestiegenen Transportmenge und einem auf 3,8 (7,8) Mrd. Euro mehr als halbierten Umsatz einen operativen Verlust von −0,2 (+3,3) Mrd. Euro aus.

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