GKN weist Offerte über 7 Mrd. Pfund zurück

Melrose bietet für Traditionskonzern - Vor Spaltung

GKN weist Offerte über 7 Mrd. Pfund zurück

wb Frankfurt – GKN, das britische in Engineering und Aerospace tätige Konglomerat, weist eine Übernahmeofferte des börsennotierten Industrieinvestors Melrose zurück. Dieser Turnaroundspezialist und Dealmaker hatte etwa die deutsche Elster Group für 5,1 Mrd. Dollar an Honeywell verkauft. Das Melrose-Angebot bewertet GKN mit 7 Mrd. Pfund.GKN macht zugleich ihre Vorstellungen zur Trennung von Luftfahrt und Engineering (BZ vom 21.11.2017) offiziell. Dafür soll es einen Zweijahresplan geben. Einzelheiten zu der avisierten Zellteilung gibt es noch nicht. GKN (Guest, Keen and Nettlefolds) führt ihre Ursprünge bis ins Jahr 1759 zurück. 2012 wurde Volvo Aero übernommen, 2015 Fokker Technologies.GKN hat ein unaufgefordertes Gebot von 405 Pence je Aktie erhalten, was einer Prämie von 24 % auf den Schlusskurs zuvor entspricht. 80 % des Angebots stellen neue Melrose-Aktien und lediglich 20 % sollen bar entrichtet werden. Dafür plant Melrose neue Schulden. Das Angebot hätte zur Folge, dass GKN-Aktionäre 57 % am zusammengeschlossenen Unternehmen hielten. Melrose wird von Rothschild und Royal Bank of Canada beraten, GKN setzt auf J.P. Morgan und UBS.Laut den Übernahmeregeln hat Melrose bis 9. Februar Zeit, sich für “put up or shut up” zu entscheiden. Die Aktie legte um 26 % auf 420 Pence zu. GKN steht unter Druck seitdem sich eine Wertberichtigung im US-Luftfahrtgeschäft abzeichnete. Das Management bestätigt, dass der Vorsteuergewinn 2017 vor Abschreibungen leicht über den 678 Mill. Pfund des Vorjahres liege. Die Wertberichtigungen könnten bis 130 Mill. Pfund reichen. Gewinnmargen und Cash-Generierung seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben. 2016 wurden mit 58 200 Beschäftigten 9,4 Mrd. Pfund umgesetzt. Interims-CEO Anne Stevens erhält nun einen längerfristigen Vertrag.GKN hat vier Sparten: Driveline fertigt Antriebswellen für Pkw, Sperrdifferentiale und Kupplungen; Powder Metallurgy gilt als Weltmarktführer; Aerospace liefert vor allem an BAE Systems und Airbus. 1994 übernahm GKN Westland Helicopters und bildete ein Joint Venture mit Agusta, woraus der Helikopterhersteller AgustaWestland entstand. 2004 verkaufte GKN an Finmeccanica. Hierzulande gehören unter anderem das Opel-Gelenkwellenwerk in Kaiserslautern und Löhr & Bromkamp in Offenbach dazu.—– Wertberichtigt Seite 6