Glasfasernetz der Bahn weckt Begehrlichkeiten

Investoren erhöhen Druck auf Beteiligung am Ausbau

Glasfasernetz der Bahn weckt Begehrlichkeiten

sp Berlin – Der Ausbau des Glasfasernetzes entlang der Schienentrassen der Deutschen Bahn weckt schon länger die Begehrlichkeiten von Investoren. Die Telekomfirma Onefiber, an der sich die Münchner Beteiligungsgesellschaft Aton im Februar beteiligt hat und der sie als Erstinvestor weiteres Wachstumskapital zusicherte, wirbt seit Monaten für ein Konzept, in dem sie den Ausbau innerhalb von fünf Jahren für 1,8 Mrd. Euro bewerkstelligen würde. Jetzt erhöht das Konsortium, an dem auch der Energieversorger EWE beteiligt ist, den Druck auf Bahnchef Richard Lutz.Die Coronakrise zeige, dass ein geschlossenes Netz für Behörden wichtig sein könne, heißt es in einem Brief von Onefiber an Lutz, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Dafür müsse man jetzt mit Gesprächen beginnen. Die Bahn will Konzernunterlagen zufolge aber Ausbau und Betrieb des konzerneigenen Glasfasernetzes selbst übernehmen. Onefiber meldete Zweifel an, ob der Staatskonzern dazu berechtigt ist, und droht in dem Schreiben mit gerichtlichen Schritten. Der Brief ging parallel auch an sämtliche Aufsichtsräte der Bahn sowie an Verkehrsminister Andreas Scheuer und Kanzleramtsminister Helge Braun. Bereits im Dezember hatte der Staatskonzern angekündigt, freie Kapazitäten in seinem derzeit rund 18 500 Kilometer langen Glasfasernetz künftig auch an Telekomfirmen zu vermieten, die damit etwa den neuen 5G-Mobilfunkstandard schneller in ländliche Gebiete vorantreiben könnten. In einem internen Konzernpapier, das Reuters im Dezember vorlag, ist die Rede von großem Kundeninteresse. Bis 2023 ist mit der neu gegründeten DB Broadband ein Umsatz von über 42 Mill. Euro geplant. Dem Papier zufolge war erwogen worden, einen privaten Investor in die Tochter aufzunehmen. Da der Bund der Bahn im Zuge des Klimapakets milliardenschwere Unterstützung zugesagt hat, sei dies nun aber nicht mehr nötig.Konzernkreisen zufolge ist es laut Reuters rechtlich unsicher, ob der Staatskonzern sein Geschäft auf den Ausbau und Vertrieb seines Glasfasernetzes ausdehnen kann. Die Bahn äußerte sich nicht zu dem Bericht. – Personen Seite 12