Halbleiterzulieferer

Global Wafers plant neue Fabrik

Europa, Asien und die USA sind im Wettbewerb um den Standort dabei. Bis Ende März will das taiwanische Unternehmen eine Entscheidung treffen. Das Thema Siltronic ist aber noch nicht endgültig abgehakt.

Global Wafers plant neue Fabrik

jh München

Am Ausbau der Produktionskapazitäten der Wafer-Industrie beteiligt sich nach der gescheiterten Übernahme von Siltronic auch Global Wafers. Das taiwanische Unternehmen kündigte für dieses und die kommenden zwei Jahre Investitionen von insgesamt 3,6 Mrd. Dollar an. Davon sollen 2 Mrd. Dollar für eine neue Fertigungsstätte ausgegeben werden und 1,6 Mrd. Dollar für die Erweiterung von Werken.

Die Entscheidung über den Standort der zusätzlichen Fabrik soll bis Ende März fallen. Entgegen den Andeutungen in den vergangenen Wochen ist Europa noch im Rennen – in Konkurrenz mit Asien und den USA. In Europa besitzt Global Wafers zwei Produktionsstätten in Italien und eine in Dänemark.

„Zwar ist das Scheitern unseres Angebots für Siltronic bedauerlich“, sagte Doris Hsu, Chief Executive Officer (CEO) und Vorsitzende des Verwaltungsrats. „Allerdings haben wir von Beginn des Übernahmeangebots an eine zweigleisige Strategie verfolgt.“ Nach außen wurde dies jedoch verschwiegen: Einen Plan B gebe es derzeit nicht, hatte Hsu im Dezember 2020 der Börsen-Zeitung gesagt.

Den Start neuer Produktionslinien kündigte Global Wafers für die zweite Hälfte des kommenden Jahres an. In Schritten sollen diese ausgebaut werden. Siltronic hat mit dem ersten Spatenstich Ende Oktober 2021 offiziell den 2 Mrd. Euro teuren Bau einer Wafer-Fabrik in Singapur be­gonnen, wo das Münchner Unternehmen schon die dünnen Siliziumscheiben für die Halbleiterindustrie produziert. Mit dem Start der Fertigung in der zusätzlichen Fabrik wird 2024 gerechnet. Bekannt ist zudem, dass der japanische Wettbewerber Sumco für mehr als 2 Mrd. Dollar ein weiteres Werk baut, das Ende 2023 den Betrieb aufnehmen soll.

Sumco ist nach dem ebenfalls japanischen Weltmarktführer Shin-Etsu der zweitgrößte Wafer-Produzent. Global Wafers und Siltronic folgen vor SK Siltron in Südkorea. Zusammen habe diese fünf einen Marktanteil von rund 90%.

Frage nach Überkapazitäten

Angesichts der Investitionen der Branche stellt sich die Frage nach Überkapazitäten. Einige Analysten rechnen mit diesem Risiko für die Zeit nach 2025. Die Wafer-Hersteller verweisen dagegen darauf, dass die Produktion in den kommenden Jahren schon heute zum großen Teil oder komplett dank langlaufender Verträge mit Kunden verkauft ist.

Trotz der konkreten Erwägungen von Investitionen hat Global Wafers die Übernahme von Siltronic offenbar noch nicht endgültig abgehakt. In der aktuellen Mitteilung ist vom „ersten Übernahmeangebot“ die Rede. Die Frist des Bundeswirtschaftsministeriums für die Prüfung nach dem Außenwirtschaftsgesetz läuft Ende Februar ab.

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