Globale Unsicherheit prägt BASF-Prognose

Chemiekonzern gelingt "guter Start" ins Jahr - Besorgt über Wachstum in Europa - Starke Mengennachfrage im Schlussquartal

Globale Unsicherheit prägt BASF-Prognose

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF rechnet mit spürbaren Umsatz- und Ergebnissteigerungen im laufenden Jahr. Allerdings bleibt das Management mit Hinweis auf die globalen Unsicherheiten vorsichtig in der Vorhersage. In den ersten Monaten 2017 hat das Unternehmen an die gute Dynamik des Schlussquartals angeknüpft.swa Ludwigshafen – Ein starkes Mengenwachstum im vierten Quartal hat dem Chemiekonzern BASF ein dynamisches Geschäft in den letzten Monaten des Jahres beschert. Der Umsatz kam um 7 % voran, das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen sprang überproportional um 15 %. Im Januar und Februar habe die Dynamik angehalten, erklärte Vorstandsvorsitzender Kurt Bock im Pressegespräch. Somit werde ein gutes erstes Quartal erwartet.Für den gesamten Turnus 2017 zeigt sich das Management nach zwei Jahren mit Ergebniseinbußen nun “verhalten optimistisch”. Hinter dieser Aussage steckt die Erwartung, dass der Umsatz um mindestens 5 % zulegen soll und das bereinigte Ebit zwischen 0 und 10 % steigen soll – wobei signalisiert wird, dass hier das obere Ende angepeilt wird. Dabei rechnet BASF angesichts des steigenden Ölpreises mit deutlich höheren Beiträgen aus dem Öl- und Gasgeschäft. Auch die anderen Segmente sollen den Gewinn ausbauen, während für die Sparte Chemicals (Basischemikalien und Zwischenprodukte) ein Beitrag auf dem “guten” Niveau des Vorjahres erwartet wird.Bock betonte, dass die Prognose vor dem Hintergrund von erheblichen politischen Unsicherheiten gestellt wurde und man von einer anhaltend hohen Volatilität in den Märkten ausgehe. Für Europa zeichnet der Manager ein ernüchterndes Bild: “Wir erwarten eine deutliche Abschwächung des Wachstums in der Europäischen Union.” Unsicherheiten über die Modalitäten des Brexit würden Investitionen und Konsum im Vereinigten Königreich dämpfen und die britischen Handelspartner in Mitleidenschaft ziehen. Für die USA erwartet der Konzern indes ein etwas stärkeres Wirtschaftswachstum, wohingegen sich für China eine weitere Abkühlung abzeichne. Aktuell laufe es in Asien jedoch gut, sagte Bock. Asien bleibe mit 30 % der Weltnachfrage auf lange Sicht der Wachstumsmotor für den globalen Chemiemarkt. Ölpreis belastetDer BASF-Chef unterstrich, dass der Konzern 2016 seine Ziele erreicht habe. Es sei gelungen, das Wachstum im Laufe des Jahres zu beschleunigen. Insbesondere in Asien habe das Unternehmen den Absatz kontinuierlich gesteigert. Damit zahlten sich die Investitionen der vergangenen Jahre aus, betonte Bock. Über alle Sparten war der Umsatz wegen des Verkaufs des Gashandels deutlich um 18 % auf 57,6 Mrd. Euro rückläufig. Die Änderungen im Portfolio trugen 15 Punkte zu dem Rückgang bei, Preissenkungen stehen für minus 4 %, Währungseffekte für Minus 1 % und Mengensteigerungen für 2 %, im Chemiegeschäft ohne Öl- und Gas für 4 %.Das bereinigte Ebit schrumpfte im Konzern um 430 Mill. Euro oder 6 % auf 6,3 Mrd. Euro, wofür der Rückgang im Energiegeschäft um 850 Mill. Euro infolge des rückläufigen Ölpreises entscheidend war. Das an Gazprom abgegebene Gashandelsgeschäft hatte 2015 rund 260 Mill. beigesteuert. Niedrigere Absatzpreise bremsten bei Produkten aus der Petrochemie, so dass die Sparte Chemicals im Ergebnis leicht unter Vorjahr liegt. In der Agrarchemie stagnierte das Ergebnis, was Bock angesichts schwieriger Marktbedingungen als gutes Resultat bezeichnet. Im laufenden Jahr soll hier das Ergebnis wieder steigen. Bock bekräftigte mit Blick auf die Konsolidierung im Pflanzenschutzmarkt, dass BASF auch künftig kein eigenes Saatgutgeschäft aufbauen wolle.Die Aktionäre erhalten trotz des Ergebnisrückgangs im operativen Geschäft eine um 10 Cent auf 3 Euro erhöhte Dividende, so dass 2,76 (i.V. 2,66) Mrd. Euro verteilt werden.Über den Brand und die Explosion in einem Hafen am Stammsitz in Ludwigshafen im Oktober vergangenen Jahres gibt es laut Bock noch keine endgültige Aufklärung über die Unfallursachen. Die wirtschaftlichen Folgen seien allerdings deutlich geringer als viele erwartet hätten. Die Ergebnisbelastungen bezifferte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag im Ebit jeden Monat. Diese Einbußen sollten aber durch Versicherungen ausgeglichen werden, heißt es. Aktie fälltVon Analysten wurde die Prognose mit Enttäuschung aufgenommen. Die Aktie verlor in schwachem Umfeld zeitweise gut 3,5 % und ging 2,9 % leichter bei 87,36 Euro aus dem Xetra-Handel. Im vergangenen Jahr haben die BASF-Titel um knapp 25 % an Wert zugelegt. Der Marktwert erreicht aktuell 80 Mrd. Euro.