Go1 schnappt sich Blinkist
Buch-Zusammenfasser Blinkist gehört jetzt Go1
Australisches Einhorn schluckt Berliner Start-up
Das für seine Sachbuch-Zusammenfassungen bekannte Start-up Blinkist aus Berlin ist vom jüngeren australischen E-Learning-Anbieter Go1 übernommen worden. Durch den Zusammenschluss sei man in der Lage, das an Firmenkunden gerichtete Angebot deutlich schneller auszubauen, teilte Blinkist mit.
Zum Kaufpreis machten die Unternehmen keine Angaben. Die letzte bekannte Bewertung von Blinkist, die sich auf 160 Mill. Dollar belief, stammt aus dem Jahr 2018, als das Start-up in einer Series-C-Finanzierungsrunde 16 Mill. Euro eingesammelt hatte. Go1 war seinerseits im Juni 2022 im Rahmen einer Series-E-Runde mit 2 Mrd. Dollar bewertet worden. Ein Jahr zuvor hatte es bereits den Status als „Einhorn“ erreicht, war also in die Riege jener Start-ups aufgestiegen, die es auf eine Bewertung von mindestens 1 Mrd. Dollar bringen.

Bei Go1 wird Blinkist-Co-CEO und Mitgründer Holger Seim nun in die Rolle des Chief Operating Officers (COO) wechseln, teilte das 2012 gegründete Unternehmen mit. Der Markenname Blinkist bleibe zudem erhalten. Die Berliner bieten nicht nur von Mitarbeitenden eigens erstellte Zusammenfassungen (sogenannte „Blinks“) von Sachbüchern, sondern auch von Belletristik und Podcasts gegen eine monatliche Gebühr an. Nach eigenen Angaben umfasst die Bibliothek derzeit mehr als 6.500 Titel.
Während sich das Angebot des deutschen Start-ups sowohl an Verbraucher als auch seit 2021 an Firmenkunden richtet, konzentriert sich Go1 mit seinen von anderen Anbietern kuratierten Kursen voll auf das B2B-Geschäft. „Wir haben Blinkist als Service für Lernende gestartet, aber in den letzten Jahren ein wachsendes Interesse von Unternehmen festgestellt“, sagt Co-CEO Seim. „Durch den Zusammenschluss mit Go1 können wir diesen Trend nutzen und Blinkist als starke Ergänzung zum Lernangebot von Unternehmen etablieren, während wir gleichzeitig unsere Verbrauchermarke weiter ausbauen.“ Die Berliner schrieben 2020 erstmals schwarze Zahlen, waren jedoch im Jahr darauf wieder in die Verlustzone gerutscht. Für 2022 hatte das Start-up erneut einen Verlust prognostiziert.