Governance-Fortschritte erfreuen Japan-Aktionäre
Governance-Fortschritte erfreuen Japan-Aktionäre
Unternehmensführung
Governance-Fortschritte erfreuen Japan-Aktionäre
mf Tokio
Seit rund zehn Jahren reformieren der Börsenbetreiber Japan Exchange Group (JPX) und die Regierung die Unternehmensführung in Japan, um das Wachstum des privaten Sektors zu fördern. Auch die Neuordnung der Tokioter Börse in die Segmente Prime, Standard und Growth gehörte dazu. „Das Besondere in Japan ist, dass die Governance-Vorschriften nicht verbindlich sind, sondern ein prinzipienbasierter Ansatz nach dem ‚Comply-or-Explain'-Modell“, erläuterte kürzlich JPX-CEO Hiromi Yamaji. „Die Reform zielt darauf ab, Unternehmen zu ermutigen, unter der Aufsicht eines starken, unabhängigen Vorstands mutige Geschäftsrisiken einzugehen, um ein höheres Wachstum zu erzielen.“
Reform folgt Soft-Law-Ansatz
„Zwangsmaßnahmen stoßen auf heftigen Widerstand. Freiwillige Bemühungen können zwar Zeit in Anspruch nehmen, führen aber zu nachhaltigen Fortschritten. Letztendlich ist der Markt der beste Disziplinierungsmechanismus, und die Investoren werden die Fortschritte bewerten. Daher wurde bei der Reform ein Soft-Law-Ansatz gewählt, der Grundprinzipien festlegte und bei dem jedes Unternehmen selbst entscheidet, wie es bestimmte Probleme am besten angeht“, sagte Yamaji.
Die jährlichen Fortschritte waren eher klein, sodass JPX und Regierung die Reformen mehrmals nachbesserten. Aber unterm Strich sind die Veränderungen unübersehbar. So stieg der Anteil der Verwaltungsräte mit über einem Drittel unabhängiger Mitglieder von 6,4% im Jahr 2014 auf 99% in diesem Jahr. 2024 kam es zu 4.700 M&A-Transaktionen. Allerdings bleiben Baustellen. So bewertet die Börse noch ein Drittel der Unternehmen unter ihrem Buchwert. Doch 92% der Prime- und 49% der Standard-Unternehmen haben inzwischen Pläne vorgelegt, wie sie diesen Malus beseitigen wollen.

