Grammer geht Großauftrag von Daimler durch die Lappen
jh München – Die Folgen des Konflikts mit dem Großaktionär Hastor setzen Grammer zu. Der Autozulieferer in Amberg (Oberpfalz) senkte seine Ergebnisprognose für dieses Jahr, da ein wichtiger Folgeauftrag eines Kunden ausgeblieben sei. In der Branche heißt es, es handle sich um Daimler. Der Stuttgarter Konzern lehnte eine Stellungnahme ab, da Beziehungen zu Lieferanten generell nicht kommentiert würden.Grammer kündigte an, das Ziel einer Umsatzrendite von rund 5 % in diesem Jahr zu verfehlen. Die Marge – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern – werde stattdessen leicht über dem Vorjahreswert von 4,0 % liegen. Die Börse reagierte heftig auf die Warnung: Der Kurs der im SDax notierten Grammer-Aktie sackte zum Wochenschluss in der Spitze um fast 17 % ab.Das Unternehmen, das für Pkw Kopfstützen, Armlehnen und Mittelkonsolen herstellt, berichtete, für einen “wesentlichen globalen Folgeauftrag” überraschend nicht berücksichtigt worden zu sein. Deshalb werde das Ziel für den Auftragseingang in diesem Jahr voraussichtlich deutlich verfehlt. Das Volumen der entgangenen Neu- und Folgeaufträge entspricht nach Angaben von Grammer einem verpassten Umsatz von rund 80 Mill. Euro im Jahr. Bezogen auf den Produktzyklus von sechs Jahren ergibt das etwa eine halbe Mrd. Euro. Bisher hatte Grammer mit 1,5 Mrd. Euro in diesem Jahr gerechnet. Nun zeichnet sich nur noch 1 Mrd. Euro ab.Mit den fehlenden Aufträgen sei eine Kostenbelastung von rund 10 Mill. Euro in diesem Jahr verbunden, berichtete Grammer. Zum Teil sei diese im Ergebnis des dritten Quartals enthalten. Grund seien Entwicklungs-, Vertriebs- und Projektkosten, die nicht wie geplant auf die erhofften Aufträge verteilt werden könnten. Die Kapazitäten in der Entwicklung, dem Vertrieb und Projektmanagement müssten angepasst werden. Über einen Stellenabbau mache man sich Gedanken, sagte ein Sprecher von Grammer.Grund für die Auftragsflaute ist die Verunsicherung von Kunden nach der Attacke der Familie Hastor, zuletzt mit knapp 23 % an Grammer beteiligt, auf Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens.—– Wertberichtigt Seite 6