Wohnungsvermieter

Grand City senkt Zinskosten

Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties erwartet einen leichten Gewinnanstieg im laufenden Jahr und legt ein weiteres Aktienrückkaufprogramm auf. Die Finanzierungskosten sinken auf nur noch 1%. Umschichtungen im Portfolio führen zu einer deutlich höheren Bewertung je Quadratmeter.

Grand City senkt Zinskosten

hek Frankfurt – Der Wohnungskonzern Grand City Properties stellt für das laufende Jahr ein leichtes Ergebniswachstum in Aussicht. Der operative Gewinn aus der Vermietung soll 183 Mill bis 192 Mill. Euro erreichen, verglichen mit 182 Mill. Euro im Jahr 2020. Die Nettomieterlöse sollen auf vergleichbarer Basis mit 2 bis 3% stärker zulegen als im Vorjahr mit 1,8%, teilt das im Luxemburg ansässige Unternehmen mit. Der Vermieter profitiert weiter von der hohen Nachfrage nach Wohnungen.

Durch Umschichtung von Hybridpapieren und Anleihen hat Grand City die Fremdkapitalkosten signifikant verringert. Sie liegen laut Firmenangaben nun auf „historisch niedrigem Niveau“ von 1%. 2019 waren es noch 1,3%. Im Januar hat das Unternehmen eine Anleihe über 1 Mrd. Euro emittiert mit einem Kupon von 0,125%.

Die Aktienrückkäufe will Grand City fortsetzten. Der Vermieter kündigt an, bis zu 10 Millionen eigene Anteile im Volumen von bis zu 200 Mill. Euro zu erwerben. Das Rückkaufprogramm soll am 16. März beginnen und bis Ende des Jahres laufen. Anders als bei dem von Ende Januar bis Mitte Februar laufenden Rückkaufangebot, bei dem lediglich 2% der Aktien für 71,6 Mill. Euro eingesammelt wurden, werden die Aktien jetzt über die Börse erworben. Die Dividende bleibt bei 0,82 Euro je Aktie. Der Ausschüttungssatz für 2021 soll zwischen 0,81 und 0,85 Euro liegen.

In Reaktion auf die Corona-Pandemie wurden die Mieten 2020 vergleichsweise wenig um 0,9% angehoben. Hinzu kam ein Einnahmeplus von 0,9% aus dem Anstieg der Belegungsquote. Der Leerstand wird mit 6,2% angegeben, Ende 2019 waren es 6,7%.

Aufschlag von 6 Prozent

Der im MDax notierte Konzern besitzt 63800 Wohnungen im Wert von 8,0 Mrd. Euro. Das Portfolio wurde im vergangenen Jahr stark umgeschichtet. So hat Grand City Immobilien im Wert von 970 Mill. Euro verkauft, hauptsächlich in mittleren Städten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern. Das führte zu Veräußerungsgewinnen von 302 Mill. Euro, die einem Aufschlag von 6% auf die Nettobuchwerte entsprechen. Die Nettomieteinnahmen gingen infolge der Verkäufe um 3% auf 372 Mill. Euro zurück. Im neuen Jahr habe man bisher Verkäufe im Volumen von 200 Mill. Euro auf den Weg gebracht, vorzugsweise in Ostdeutschland, sagt der frühere CEO Christian Windfuhr, der jetzt das Board of Directors leitet, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Grand City trennt sich von Beständen, die als nicht-strategisch gelten oder nur noch wenig Wertsteigerungspotenzial bieten.

Im Gegenzug steckte das Management 600 Mill. Euro in die Akquisition von Immobilien vorwiegend in London und Berlin. Grand City erwarb gut 1400 Einheiten zum 21-Fa­chen der Nettojahresmiete und 800 Einheiten, die noch nicht fertiggestellt oder vermietet sind. Bei den Käufen in Berlin handele es sich eher neue Einheiten, für die der Mietendeckel nicht greife, sagt Windfuhr. Im Ausland setzt der Konzern nicht allein auf London, sondern prüft auch Erwerbe in Polen, Benelux und Skandinavien.

Die Umschichtungen hätten die Qualität des Portfolios weiter gesteigert, betont Windfuhr. Je Quadratmeter steht der Bestand jetzt mit 1858 Euro in den Büchern, ein Anstieg um knapp die Hälfte binnen zwei Jahren. Die Privatbank Berenberg bescheinigt Grand City ein solides Geschäftsjahr. Die wichtigsten Finanzkennzahlen seien den eigenen Schätzungen sehr nahe gekommen oder lägen leicht darüber. Für Goldman Sachs entsprechen die Jahreszahlen den Erwartungen.

Grand City Properties
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz535560
Nettomieteinnahmen372383
Bewertungserträge343401
Ebitda (bereinigt)300298
Jahresergebnis449493
Dividende (Euro)0,820,82
Funds from Operations182179
Loan to Value (%)3133
NAV * je Aktie (Euro)25,2024,50
*) NettovermögenswertBörsen-Zeitung
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