Große Fusion im britischen Stromvertrieb

Ovo übernimmt Sparte vom Innogy-Rivalen SSE

Große Fusion im britischen Stromvertrieb

cru Frankfurt – Die Stromvertriebssparten von Eon und Innogy in Großbritannien bekommen einen neuen großen Konkurrenten. Eigentlich sollte die notleidende britische Innogy-Tochter Npower mit der Stromvertriebssparte des schottischen Konkurrenten SSE fusionieren. Doch der Deal platzte Ende 2018, und nun wird die SSE-Sparte vom Wettbewerber Ovo Energy übernommen, wie die beiden britischen Unternehmen am Freitag bekannt gaben.Der erst 2009 gegründete Ökostromvertrieb Ovo zahlt 500 Mill. Pfund für die Akquisition und steigt mit ungefähr 15 % Marktanteil zum zweitgrößten Stromverteiler in Großbritannien hinter Centrica auf. Ovo-Gründer und Vorstandschef Stephen Fitzpatrick, 41 Jahre alt, hatte schon seit dem Platzen des Innogy/SSE-Deals mehrmals betont, dass die SSE-Sparte mit ihrem Kundendienst gut zu Ovo passen würde. Erste Berichte über Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen hatte es schon im Sommer gegeben.Der Stromvertrieb gilt als Branche, in der es schwierig ist, Gewinn zu machen – es sei denn durch Größenvorteile, wie sie nur die größten drei Spieler vorweisen können. Die Margen sind niedrig, der Wettbewerb ist hart, und es gibt oft staatliche Interventionen, die den Gewinn zusätzlich schmälern. Ovo war durch gute Technik, Datenmanagement und intelligente Stromzähler gewachsen – und weil das Unternehmen keinerlei Strom aus Kohle oder Atomkraft verkauft. Der Ökostromanteil liegt bei Ovo bei mindestens 33 % im Standardtarif. Neuer Konkurrent für EonDie Übernahme der SSE-Vertriebssparte durch Ovo schafft nun einen neuen Konkurrenten mit Gewicht für die Vertriebsarme von Eon und Innogy/Npower. Die britische Regierung hatte schon zuvor mit neuen Regeln für das Entstehen einer Flut von kleineren neuen Konkurrenten gesorgt, die den Kunden billigere Tarife anbieten. Laut Analysehaus Cornwall Insight hat Ovo 5 % Marktanteil, und SSE kommt auf 10 %.