Großfusion unter Messeveranstaltern bahnt sich an

Informa führt nach einem Jahrzehnt erneut Übernahmegespräche mit UBM

Großfusion unter Messeveranstaltern bahnt sich an

hip London – In Großbritannien zeichnet sich ein Zusammenschluss von Messe- und Konferenzveranstaltern ab. Informa und UBM bestätigten entsprechende Gespräche. Gemeinsam könnten sie den Marktführer Reed Exhibitions vom Sockel stoßen. Informa bietet den Eignern des Rivalen 1,083 neue Informa-Aktien plus 163 Pence in bar je Anteilsschein. Zusammen hätte die Gruppe die internationale Reichweite, die operativen Kapazitäten und den Cash-flow, um die Wachstumschancen auszuschöpfen, die der Trend zur Größe und Branchenspezialisierung bringe, sagte Informa-Chef Stephen Carter. Sein Unternehmen lässt sich von Barclays, BoA Merrill Lynch, Centerview Partners und Rothschild beraten. UBM stehen Credit Suisse und J.P. Morgan Cazenove zur Seite.Vor einem Jahrzehnt waren ähnliche Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen gescheitert. Damals war UBM auf Informa zugegangen. Allerdings wurden 2008 außer möglichen Einsparungen in der Verwaltung keine großen Synergieeffekte ausgemacht. Inzwischen ist Informa an der Börse doppelt so schwer wie UBM. Es würde sich also um eine Übernahme des kleineren Rivalen handeln. Dessen Aktionäre kämen auf 34,5 % der aus der Transaktion hervorgehenden Gesellschaft. Sie käme nach Schätzungen der Deutschen Bank im laufenden Jahr bei 2,75 Mrd. Pfund Umsatz auf ein operatives Ergebnis (Ebitda) von fast 1 Mrd. Pfund. Der Börsenwert könne 9 Mrd. Pfund erreichen, der Unternehmenswert (Enterprise Value) 11 Mrd. Pfund.Informa ist vor allem in den Vereinigten Staaten und dem Nahen Osten stark. Zu ihren Events gehören Yachts Miami und Cityscape Qatar. UBM organisiert unter anderem die Hackermesse “Black Hat” in Las Vegas und die Hong Kong Jewellery & Gem Fair. Von Printtiteln wie “Property Week” trennte sie sich vor einiger Zeit.”Wir glauben, dieser Deal hat eine gute Chance zum Abschluss zu kommen”, schreiben die Analysten von Peel Hunt. Die Aufgabe der Zentrale von UBM könne erhebliche Kostensenkungen mit sich bringen. Einsparungen von 40 Mill. Pfund wären kein ambitioniertes Ziel. Bei der Deutschen Bank hält man auch 50 Mill. Pfund für möglich. Aus regulatorischer Sicht gäbe es keine Einwände gegen einen Zusammenschluss. Der Markt ist stark fragmentiert. Die Analysten der Berenberg Bank weisen allerdings darauf hin, dass das Management von Informa vor kurzem angedeutet habe, aus bestimmten Gründen nicht für Assets wie Advanstar geboten zu haben, die in den vergangenen Jahren von UBM akquiriert wurden. “Es erscheint deshalb schwer zu rechtfertigen, nun eine Prämie für UBM insgesamt zu bezahlen, um diese Assets zu erwerben, wenn Informa zuerst nicht so viel dafür ausgeben wollte wie UBM”, heißt es in einer ersten Einschätzung der Bank.