Übernahme

Grüner Spac kauft Heizungsfirma Tado

Es ist der dritte Firmenkauf durch einen in Deutschland notierten Spac. Die Münchner Heizungsfirma Tado kommt per Fusion mit GFJ ESG an die Börse und wird dabei mit 450 Mill. Euro bewertet.

Grüner Spac kauft Heizungsfirma Tado

cru Frankfurt

Der Münchner Heizungsthermostathersteller Tado kommt über die Fusion mit einem Spac (Special Purpose Acquisition Company) an die Börse. Das Unternehmen, das smarte Thermostate entwickelt, um so die Heizkosten zu senken, soll mit dem bereits in Frankfurt notierten Übernahmevehikel GFJ ESG Acquisition mit Sitz in Luxemburg verschmelzen, das der ehemalige Chef des Duisburger Stahlhandelskonzerns KlöCo, Gisbert Rühl, im Oktober an die Börse gebracht hatte. Beide Seiten unterzeichneten eine entsprechende Ab­sichtserklärung, wie am Montag bekannt gegeben wurde.

Tado werde dabei mit 450 Mill. Euro bewertet, teilte GFJ mit. Die Übernahme ist der dritte Zukauf eines deutschen Spac nach den Akquisitionen des Ferienhausvermittlers Hometogo durch den Spac Lakestar I und der Kinderhörspielfirma Tonies durch den Spac 468, deren Kurse sich eher verhalten entwickeln. Die Berliner Wagniskapitalfirma 468 Capital ist zudem gerade dabei, 250 Mill. Euro für ihren zweiten Spac einzusammeln, der am Donnerstag (20. Januar) in den Handel starten soll. Sponsoren sind Geschäftspartner der Gründer von 468 Capital und der 468 Spac I. Als europäisches Zentrum für Spacs, deren Boom sich in den USA bereits wieder abflachte, hat sich jedoch Amsterdam mit 14 dieser Übernahmevehikel herausgebildet.

Die letzte Finanzierungsrunde schloss die 2011 gegründete Tado im Sommer 2021 ab: 38 Mill. Euro kamen damals von Investoren wie Amazon, Eon und Siemens zusammen. Rühl hatte für den GFJ-ESG-Spac 150 Mill. Euro eingesammelt und sich damit auf die Suche nach einer jungen Firma im Wert von 500 Mill. Euro bis 1,5 Mrd. Euro gemacht, die sich mit nachhaltigen Technologien („Green Tech“) beschäftigt.

Aktionäre stimmen noch ab

Die GFJ-Aktionäre müssen der Tado-Übernahme noch zustimmen, bevor in rund drei Monaten der Börsengang erfolgt. Tado galt seit längerem als Börsenkandidat. Das Unternehmen mit 180 Mitarbeitern sieht sich als „europäischer Marktführer“.

Mit den Thermostaten und Reglern lassen sich Heizung und Klimaanlage so steuern, dass sie Energie sparen. Nach Unternehmensangaben sind sie inzwischen in 400 000 Gebäuden und Haushalten in 20 Ländern installiert. Doch in den USA dominieren den Markt Konkurrenten wie Nest und Ecobee.

Zu den Initiatoren von GFJ gehören neben Rühl der Investor Florian Fritsch und der Ex-Chef der heute zur Münchener Rück gehörenden Softwarefirma Relayr, Josef Brunner. Der Manager Oliver Kaltner, der für Fritschs Investmentfirma arbeitet und Chef des Kameraherstellers Leica war, soll Tado künftig führen, deren CEO derzeit noch Toon Bouten ist. Die Tado-Gründer Christian Deilmann und Johannes Schwarz bleiben und sollen künftig die Rollen eines Einkaufschefs und eines Technikchefs übernehmen. Rühl will Aufsichtsratschef werden und Josef Brunner Aufsichtsratsmitglied. Ihr Akquisitionsziel haben die drei Spac-Gründer ungewöhnlich schnell nach dem offiziellen Start gefunden.