Grünes Licht für Foxconn-IPO

Tochter Industrial strebt Börsengang in Schanghai an - Taiwan-Investoren werden umgarnt

Grünes Licht für Foxconn-IPO

China rollt den roten Börsenteppich für den taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn aus. Dessen Tochter in der Volksrepublik darf im Eilverfahren an die Börse Schanghai gehen und dürfte dort mit mehr als 4 Mrd. Dollar das größte Initial Public Offering seit 2015 stemmen. nh Schanghai – Foxconn Technology, der taiwanesische Technologiekonzern und Massenauftragsfertiger für Elektronikgeräte, hat jetzt die Freigabe für ein Initial Public Offering (IPO) seiner chinesischen Tochtergesellschaft Foxconn Industrial Internet auf dem chinesischen Festland erhalten. Mit dem Gang an die Shanghai Stock Exchange bahnt sich das größte IPO an Chinas Festlandbörsen seit dem Aktienmarktcrash vom Sommer 2015 an. Foxconn ist vor allem als Auftragsfertiger für Apple bekannt und baut die weltweit verschifften iPhone-und iPad-Geräte in ihren chinesischen Werken zusammen.Die Genehmigung der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde ist nur gut einen Monat nach einer Listing-Antragstellung durch Foxconn erfolgt, was eine ungewöhnliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Börsenanwärter in China bedeutet. In der Regel dauert es ein bis zwei Jahre, bevor entsprechende Anträge für ein IPO freigegeben werden. Damit wird eine gewisse Sonderstellung für den Börsengang der riesigen Foxconn-Einheit herausgestrichen, nachdem das Unterfangen bereits zu Jahresbeginn vom chinesischen Staatsrat willkommen geheißen wurde. Die in der südchinesischen Metropole Shenzhen angesiedelte Tochter Foxconn Industrial ist eine Kerneinheit des Konzerns für den Bau von Elektronikkomponenten. Im vergangenen Jahr bewegte die Gesellschaft ein Umsatzvolumen von 355 Mrd. Yuan (gut 45 Mrd. Euro) und verbuchte einen um gut 10 % gesteigerten Nettogewinn von 16,2 Mrd. Yuan. Schwerer als die Mutter?Auf Basis dieser Angaben und der Erwartung einer möglichen Börsenbewertung vom 15- bis 25-Fachen der Gewinne rechnen die Marktteilnehmer mit einer Marktkapitalisierung der Gesellschaft nach dem Börsenstart in einer Größenordnung von bis zu 60 Mrd. Dollar (48 Mrd. Euro). Damit könnte die Einheit sogar das Marktgewicht der Mutterholding in Taiwan übertreffen. Die dort unter ihrem offiziellen Namen Hon Hai Precision gelistete Gesellschaft bringt es gegenwärtig auf gut 50 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung. Am Freitag zogen die Titel in Reaktion auf die IPO-Freigabe an der Börse Taipeh um 2,8 % an.Foxconn hat zwar noch keine Angaben über den Umfang der geplanten Kapitalaufnahme bekannt gegeben, doch gilt es als ausgemacht, dass das IPO auf mindestens 4,3 Mrd. Dollar (3,5 Mrd. Euro) ausgelegt sein wird. Foxconn plant nämlich mit der Mittelaufnahme aus dem Börsengang neue Projekte in acht Technologiebereichen auf chinesischem Boden zu alimentieren, die laut dem Börsenprospekt der Gesellschaft unter anderem Cloud, industrielle Automation und Robotertechnik (Smart Manufacturing) sowie die 5G-Netzwerktechnik für Handykommunikation betreffen werden. Damit werden die Ambitionen von Foxconn-Gründer und Chairman Terry Gou unterstrichen, den Konzern über das Massenauftragsgeschäft für andere Elektronikkonzerne hinaus als eigenständigen Player im Technologiesektor zu etablieren und dabei in Bereiche wie künstliche Intelligenz und Big-Data-Analysen vorzudringen. Neue VergünstigungenPeking hatte in jüngerer Zeit eine Reihe von Maßnahmen verkündet, die zu einer Anregung von Direktinvestitionen taiwanesischer Firmen in China führen sollen. Diese sollen neue Vergünstigungen in der steuerlichen Behandlung, der Erschließung von Grundstücken für Werksgelände erhalten und für Subventionsleistungen in Frage kommen. Gleichzeitig zeigt die Regierung Interesse daran, den chinesischen Kapitalmarkt für Technologiefirmen attraktiver zu machen, nachdem zahlreiche Sektorfirmen in der Vergangenheit bevorzugt US-Börsen angesteuert hatten. Die von Foxconn avisierten Pläne für Investitionen in Hochtechnologiesektoren auf chinesischem Gebiet fügen sich nicht zuletzt in die industriepolitische Aufrüstungsoffensive Made in China 2025 und werden entsprechend von der Regierung goutiert.—– Wertberichtigt Seite 8