Grünes Licht für Syngenta-Deal
Die Neuordnung der weltweiten Agrarchemiemärkte nimmt weiter Gestalt an. Nachdem die EU bereits letzte Woche den Dow-DuPont-Zusammenschluss genehmigt hatte, billigte sie jetzt auch die Syngenta-Übernahme durch Chemchina unter Auflagen. Auch in den USA wurde die Transaktion durchgewinkt.ahe Brüssel – Der chinesische Staatskonzern Chemchina hat grünes Licht der Wettbewerbsbehörden in der EU und den USA für seine 43 Mrd. Dollar teure Übernahme von Syngenta erhalten. Bedingung sind allerdings zahlreiche Verkäufe, wie die Behörden in Brüssel und Washington mitteilten.So sagte Chemchina der EU-Kommission zu, einen wesentlichen Teil des Geschäfts ihrer Tochter Adama mit bereits auf dem Markt befindlichen Pflanzenschutzmitteln zu veräußern. Dabei geht es um Fungizide für Getreide, Obst und Raps, Herbizide für Getreide, Mais, Sonnenblumen und Gemüse, Insektizide für Getreide, Mais, Obst, Raps und Gemüse sowie Saatgutbehandlungsmittel für Getreide und Zuckerrüben. Auch einige Pflanzenschutzmittel von Syngenta sollen verkauft werden, 29 in der Entwicklung befindliche Pflanzenschutzgenerika sowie Adama-Geschäfte mit Wachstumsreglern für Getreide. In den USA soll Chemchina sich zudem von drei Typen von Pestiziden trennen, wie die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) mitteilte.Details zu den zugesagten Verkäufen – insbesondere das tatsächliche oder potenzielle Umsatzvolumen der Desinvestitionen, ein möglicher Paket- oder Einzelverkauf sowie der Zeitrahmen für die Verkäufe – wurden nicht genannt und bekannt. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zeigte sich aber zuversichtlich, dass damit auf den Märkten für Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregler auch nach der Übernahme ein wirksamer Wettbewerb stattfinden wird. Auch die Gefahr steigender Preise für europäische Landwirte sei damit ausgeräumt, sagte Vestager in Brüssel.Die Wettbewerbskommissarin verwies darauf, dass bei der Prüfung der Chemchina-Syngenta-Transaktion anders als bei Dow-DuPont nicht so sehr der Bereich Forschung und Entwicklung (F & E), sondern die bestehenden Pestizidmärkte im Fokus gestanden hätten. Im Detail hatte sich die EU-Kommission bei der Prüfung mit mehr als 450 Märkten beschäftigt. Dabei stand sie in engem Austausch mit anderen Wettbewerbsbehörden, die die Übernahme ebenfalls prüfen, unter anderem in Brasilien, Kanada, China, Mexiko sowie auch mit der FTC in den USA.Nach Einschätzung von Vestager wird der Käufer der Vermögenswerte, die nun unter den Hammer kommen, auch langfristig in der Lage sein, mit Chemchina/Syngenta zu konkurrieren. Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit würden unter anderem durch die Generikaentwicklungen, die nun auf der Verkaufsliste stehen, gesichert.Syngenta sprach von einem wichtigen Schritt auf dem Weg zum Abschluss der Transaktion noch im laufenden zweiten Quartal 2017. Eine Prüfung der Übernahme läuft allerdings noch in China, Indien und Mexiko. Ursprünglich sollte der Deal bereits Ende 2016 in trockenen Tüchern sein.An der Börse kletterten die Syngenta-Aktien nach den wettbewerbsrechtlichen Freigaben in der EU und den USA um 1,2 % auf knapp 453 sfr. Sie kosten damit aber weiterhin weniger als die von Chemchina offerierten 465 sfr je Aktie plus Sonderdividende.