Gute Nachricht für Morphosys
jh München – Die Chance ist gestiegen, dass das erste Medikament aus einem von Morphosys identifizierten Antikörper auch in Europa auf den Markt kommt. Der belgische Lizenznehmer Janssen, ein Tochterunternehmen des amerikanischen Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson, erhielt jetzt vom Ausschuss für Arzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde EMA eine positive Stellungnahme. Darin empfehlen Wissenschaftler der Europäischen Kommission, das Medikament Tremfya gegen Schuppenflechte zuzulassen. Berichte des Ausschusses dienen der EU-Kommission als Entscheidungsgrundlage. In der Regel dauert es zwei Monate von der Stellungnahme bis zu einem Beschluss.Im Juli hatte Janssen, wie berichtet, in den USA die Zulassung für Tremfya erhalten. Es basiert auf einem von Morphosys identifizierten Antikörper aus menschlichen Zellen. Tremfya ist das erste Medikament, mit dem das Biotechnologieunternehmen in Planegg bei München auf den Markt gekommen ist – wenn auch indirekt über einen Partner.Seit Ende Juli wird Tremfya in den USA verkauft. Morphosys ist am Umsatz beteiligt, darf Zahlen aber zunächst nicht nennen. Üblich sind Tantiemen in Höhe eines mittleren einstelligen Prozentsatzes der Nettoerlöse. Analysten schätzen das jährliche Umsatzpotenzial von Tremfya auf 1 Mrd. bis 2 Mrd. Euro in drei bis vier Jahren. 40 bis 50 % davon dürften die USA, der größte Markt, ausmachen. Rückschlag wettgemachtNach der Zulassung in Amerika sind die günstigen Aussichten für Tremfya in Europa keine Überraschung. Dennoch stieg der Aktienkurs von Morphosys am Montag in der Spitze um 3,4 %. Zum Handelsschluss stand er mit 68,55 Euro 2,8 % höher als am Freitag. Der Aktienwert erreichte damit wieder das Niveau von Mitte Juli. Wenige Tage danach hatte ein Misserfolg des Partners Bayer an der Börse Morphosys unter Druck gebracht: Der Wirkstoff Anetumab Ravtansine war in einer klinischen Studie der Phase II zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustfellkrebs durchgefallen.