Hackerattacke setzt Vinci-Aktie zu

Börsen-Zeitung, 23.11.2016 po Frankfurt - Der französische Baukonzern Vinci ist am Dienstag Opfer eines gezielten Hackerangriffs mit gravierenden Auswirkungen auf den Aktienkurs geworden. Kurz nach 16 Uhr hatte die Nachrichtenagentur dpa eine Reihe...

Hackerattacke setzt Vinci-Aktie zu

po Frankfurt – Der französische Baukonzern Vinci ist am Dienstag Opfer eines gezielten Hackerangriffs mit gravierenden Auswirkungen auf den Aktienkurs geworden. Kurz nach 16 Uhr hatte die Nachrichtenagentur dpa eine Reihe von Eilmeldungen gesendet, bei Vinci müsse der Finanzvorstand Christian Labeyrie gehen. 2015 habe Vinci mit Verlust abgeschlossen, Zwischenberichte für die ersten Halbjahre 2015 und 2016 müssten korrigiert werden, ein internes Audit habe falsche Angaben zutage gefördert, der Verwaltungsrat sei geschockt.In kurzer Zeit stürzte die Aktie um mehr als 18 %, womit zeitweise rund 6 Mrd. Euro Marktwert vernichtet waren. Die Spekulationen um Bilanz-Unstimmigkeiten hatten dem Konzern damit den größten Kurssturz seit fast 29 Jahren eingebrockt. Vinci reagierte binnen kaum mehr als zehn Minuten und dementierte die Meldungen als lanciert und falsch. Ganz offiziell wurde die Entlassung des Finanzvorstands zurückgewiesen. Auch habe man kein Statement zu falschen Abschlüssen herausgegeben. Das Unternehmen will ebenso wie der Finanzvorstand gegen die Attacke vorgehen. Wegen der heftigen Kursausschläge dürfte sich auch die Pariser Börsenaufsicht AMF des Themas annehmen. Die Vinci-Aktie konnte sich binnen kurzem von dem Kurssturz erholen, lag aber bei Börsenschluss mit 3,8 % Abschlag gegenüber dem Vortag deutlich schlechter als der Markt. Der CAC 40 wies zuletzt einen Tagesgewinn von 0,4 % auf.Wie weit die Hacker in das IT-System des Bauriesen eingedrungen sein müssen, belegt auch eine offenkundige Fake-Pressemeldung am späten Nachmittag, die mit dem Absender Vinci@vincigroup.com gestreut wurde und in der das Unternehmen als Betonmonster angegangen wird.