Geplante Akquisition

Hängepartie für Global Wafers und Siltronic

Zugeständnisse wie ein Sonderstimmrecht überzeugen das Bundeswirtschaftsministerium nicht. Die Frist für den Vollzug des Übernahmeangebots endet in zwei Wochen.

Hängepartie für Global Wafers und Siltronic

jh München

Die von Global Wafers angestrebte Übernahme von Siltronic wackelt. Zwei Wochen vor Ende der Frist für das öffentliche Angebot am 31. Januar fehlen weiterhin die Genehmigung der chinesischen Kartellbehörde und die Freigabe des Bundeswirtschaftsministeriums. Selbst mit dem Angebot von Sonderstimmrechten mit einer sogenannten Goldenen Aktie konnte Global Wa­fers das Ministerium bisher nicht überzeugen, wie nun bekannt wurde.

Das setzte die Aktie von Siltronic am Montag stark unter Druck. Der Kurs des Münchner Wafer-Herstellers für die Halbleiterindustrie fiel anfangs um mehr als 10% und ging mit einem Tagesverlust von 9% auf 126,00 Euro aus dem Handel. Der Kurs des früheren Mutterkonzerns Wacker Chemie, der von Anfang an seinen Siltronic-Anteil von knapp 31% dem taiwanischen Konzern angedient hatte, gab um 0,7% auf 151,20 Euro nach. Insgesamt sicherte sich Global Wafers für 145 Euro je Aktie gut 70% der Anteile.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums verwies auf die Komplexität von Investitionsprüfverfahren nach dem Außenwirtschaftsgesetz. Über Einzelheiten äußerte er sich nicht, verwies aber darauf, dass die Frist von einem Jahr im Fall von Global Wafers erst im März ende.

Siltronic berichtete in einer am späten Freitagabend veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung, in den jüngsten Gesprächen mit Vertretern des Ministeriums hätten Global Wafers und Siltronic „keine Angaben dazu erhalten, ob und unter welchen Umständen eine außenwirtschaft­liche Unbedenklichkeitsbescheinigung“ für die Übernahme erteilt werden könne. Nach Auffassung des Ministeriums sei „eine Sicherheitsvereinbarung“ offenbar nicht geeignet, um Bedenken zu beseitigen. Auflagen seien den Unternehmen nicht genannt worden.

Außer einer Goldenen Aktie schlägt Global Wafers eine Klausel vor, mit der die Übernahme rückgängig gemacht werden könnte und der Bund Anteile von Siltronic übernehmen könnte. Global Wafers habe umfassende und alle erdenklichen Zugeständnisse angeboten, heißt es im Umfeld des Unternehmens. Zudem gebe es die von Anfang an vereinbarten Zusagen für die Standorte von Siltronic – in Deutschland Burghausen (Bayern) und Freiberg (Sachsen) –, für Investitionen sowie für die Technologie des Unternehmens.

Von der chinesischen Wettbewerbsaufsicht erhofft sich Global Wafers für die nächsten Tage eine positive Entscheidung. Die Prüfer seien mit den Zugeständnissen beider Unternehmen weitgehend zufrieden, hieß es in der vergangenen Woche (vgl. BZ vom 12. Januar). Die Kartellbehörden anderer Länder stimmten bereits zu, das Bundeskartellamt im Februar 2021.

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