Bertelsmann macht Umsatzrückgang von RTL wett
Bertelsmann macht Umsatzrückgang von RTL wett
Konzernerlös steigt leicht – Starker Euro belastet Gewinn
jh München
Bertelsmann ist trotz des Umsatzrückgangs von RTL in der ersten Hälfte dieses Jahres leicht gewachsen. Der Konzernumsatz legte um etwas mehr als 1% auf 9,1 Mrd. Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) blieb mit 1,25 Mrd. Euro stabil. Der Nettogewinn hat sich jedoch auf 201 (i.V. 416) Mill. Euro mehr als halbiert. Finanzvorstand Rolf Hellermann begründete dies mit Neubewertungen von Beteiligungen. „Das spiegelt die Verwerfungen in der Weltwirtschaft wider“, sagte er der Börsen-Zeitung. Währungseffekte hätten an der Neubewertung einen Anteil von -144 Mill. Euro. Maßgeblich dafür seien die Kurse des Dollar und der indischen Rupie zum aufgewerteten Euro am Stichtag 30. Juni. Bertelsmann hielt an diesem Datum weltweit 316 Beteiligungen.
Die RTL-Gruppe mit ihrem Fernseh- und Streaminggeschäft ist weiterhin das größte Geschäftssegment von Bertelsmann. Der Umsatz von knapp 3,1 Mrd. Euro bedeutete bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte einen Rückgang um 4,4%. RTL kämpft wie der Konkurrent ProSiebenSat.1 mit dem schwachen Fernsehwerbemarkt. Die Werbemärkte seien weiterhin angespannt, berichtete Hellermann. Zudem schrumpft das Produktionsgeschäft des RTL-Tochterunternehmens Fremantle.
Buchgeschäft und Dienstleistungen wachsen
Auch der Erlös des Musikgeschäfts von Bertelsmann ging zurück. Dagegen wuchsen das Buchsegment (Penguin Random House), die Dienstleistungen (Arvato Group) und die Bildungssparte (Bertelsmann Education Group). Für das gesamte Jahr rechnet Hellermann wegen der Währungseffekte mit einem Umsatzanstieg von etwas weniger als den im Frühjahr genannten 4 bis 5%. Das bereinigte operative Ergebnis soll etwa im selben Maß zunehmen. Für das Nettoergebnis erwartet der Finanzchef nach wie vor einen Anstieg auf 1,5 (1,04) Mrd. Euro. Der Hauptgrund ist der Verkauf der niederländischen Tochter RTL Nederland.
Keine Zölle auf Bücher
Seit etwa einem Jahr sind die USA der größte Markt für Bertelsmann. Im ersten Halbjahr machte der Umsatz in den USA und Kanada gut 29% des Konzernwertes aus. Der Anteil Deutschlands beträgt noch 26%. 2011 waren es gut 36% gewesen. Die gestiegenen Importzölle der USA ändern nichts am Wachstum in Nordamerika. „Das betrifft uns wenig“, berichtete Hellermann. „Bücher und andere Medienprodukte sind davon ausgenommen.“ Zudem sei das Geschäft in den USA fast vollständig lokal.