Halbleitersparte verhagelt Carl Zeiss den Gewinn

Aber Umsatzzuwachs, weil andere Geschäftsfelder Ausgleich schaffen - Deutlich höhere Investitionen

Halbleitersparte verhagelt Carl Zeiss den Gewinn

bl Stuttgart – Die deutlich sinkende Nachfrage in der Halbleitersparte hat dem Technologiekonzern Carl Zeiss AG im Geschäftsjahr 2011/2012 (per 30.9.) den Gewinn verhagelt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um 30 % auf 420 Mill. Euro zurück. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 250 (i.V. 394) Mill. Euro.Vorstandschef Michael Kaschke begründete den Ergebnisrückgang auch mit den hohen Investitionen in den Ausbau des Unternehmens: Das Investitionsvolumen stieg im Berichtszeitraum deutlich auf 289 (160) Mill. Euro. Für das neu angelaufene Geschäftsjahr erwartet Kaschke eine nach wie vor schwierige Situation in der Halbleitersparte, wo die Erlöse im vergangenen Jahr um 18 % auf 967 Mill. Euro zurückgegangen waren. Frühestens für den Sommer zeichnet sich nach seiner Ansicht auf diesem Markt eine Verbesserung der Lage ab.Das Unternehmen werde weiterhin antizyklisch investieren. Durch Innovationen wie die vor der Serienreife stehende Belichtungstechnik für Halbleiter, die einen Technologiesprung darstelle, werde sich die Situation in dieser Sparte verbessern. Im Gesamtkonzern rechnet er mit einem Umsatz von 4 Mrd. Euro, das wäre etwas weniger als 2011/2012, sowie einer stabilen Ertragslage.Allein in Deutschland will Carl Zeiss bis 2014 etwa 500 Mill. Euro in den Ausbau der Standorte investieren. Das Unternehmen weist einen Auftragsbestand mit einem Volumen von 4,2 Mrd. Euro aus und plant neben organischem Wachstum auch mit Akquisitionen. Ein Abbau bei der Stammbelegschaft sei nicht geplant, versicherte Kaschke. Im vergangenen Geschäftsjahr wuchs die Mitarbeiterzahl um 900, vor allem in Deutschland. Insgesamt hat das Unternehmen nun 24 300 (23 426) Beschäftigte, davon 10 389 (9 599) in Deutschland.Der in der Öffentlichkeit vor allem für seine Kameraobjektive sowie Ferngläser und Mikroskope bekannte Konzern steigerte im Geschäftsjahr 2011/12 seinen Umsatz um 2 % auf 4,2 Mrd. Euro und übertraf damit die selbst gesteckten Ziele. Vor allem die Zuwächse im inzwischen wichtigsten Geschäftsfeld, der Medizintechnik, wo die Erlöse um 15 % auf 984 Mill. Euro wuchsen, sowie in der Industriellen Messtechnik (plus 26 % auf 495 Mill. Euro) kompensierten die Rückgänge im Halbleitergeschäft.Regional kamen die Impulse vor allem aus Asien, wo die Umsätze um 10 % auf 810 Mill. Euro stiegen. Deutschland trägt mit 464 Mill. Euro noch 12 % zu den Konzernerlösen bei. Die vorgelegten Zahlen enthalten nicht mehr das Geschäftsfeld Security and Defence Systems (Optronics), das zu 75,1 % an die EADS-Rüstungstochter Cassidian veräußert wurde und nicht mehr konsolidiert wird.Finanzvorstand Thomas Spitzenpfeil bezeichnete den im Stiftungsbesitz befindlichen Konzern, dessen alleinige Aktionärin die Carl-Zeiss-Stiftung ist, als “kerngesund”. Trotz hoher Investitionen belief sich der freie Cash-flow auf 332 (622) Mill. Euro, die Nettoliquidität lag bei 373 (397) Mill. Euro. Die Eigenkapitalquote liegt trotz höherer Pensionsrückstellungen von 215 Mill. Euro stabil bei 26 %. Die Bilanz festige die Unabhängigkeit des Konzerns, sagte der CFO.