Logistik

Hamburg und MSC bei HHLA-Partnerschaft noch nicht am Ziel

Mit ihren Plänen, den Hamburger Hafenkonzern HHLA künftig gemeinsam zu führen, sind die Stadt Hamburg und der Reederei-Konzern MSC nach Ablauf der ersten Angebotsfrist noch nicht am Ziel. HHLA-Aktionäre erhalten eine weitere Chance zur Annahme der Offerte.

Hamburg und MSC bei HHLA-Partnerschaft noch nicht am Ziel

Hamburg und MSC bei Transaktion noch nicht am Ziel

Auf Joint-Venture-Partner entfallen bislang rund 85 Prozent der HHLA-Anteile – Weitere Angebotsfrist in Sicht

ste Hamburg

Die Stadt Hamburg und der Schweizer Reederei-Konzern MSC sind mit ihren Joint-Venture-Plänen noch nicht am Ziel, zeigen sich aber mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitungen für die Partnerschaft beim Hamburger Hafenlogistikunternehmen HHLA zufrieden. "Wir haben in den vergangenen Wochen gute Fortschritte gemacht", erklärte ein MSC-Sprecher nach Ablauf der ersten Annahmefrist für das Angebot des Konzerns zum Einstieg bei der HHLA in der Nacht auf Dienstag. Ein Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde sagte, die Annahme des MSC-Offerte laufe gut an und nehme an Fahrt auf.

Das Ergebnis, wie viele Aktien im Rahmen der Übernahmeangebots von 16,75 Euro je HHLA-A-Aktie innerhalb der ursprünglichen Angebotsfrist angedient wurden, soll in den kommenden Tagen vorliegen. Nach neuesten Informationen würden den Joint-Venture-Partnern Stadt Hamburg und MSC mehr als 85% des HHLA-Aktienkapitals zugeschrieben, teilte der MSC-Sprecher am Dienstag mit. Die Ergebnisse würden umfassender kommentiert, sobald sie im Laufe der Woche vorlägen. HHLA-Aktionäre können ihre Aktien innerhalb einer weiteren Annahmefrist andienen. Diese Frist beginnt mit Veröffentlichung der Ergebnisse der ursprünglichen Annahmefrist und läuft über Wochen.

Erst 13,8 Prozent bei MSC

Wie am 13. September verkündet, will die Stadt Hamburg ihren Anteil von gut 69% der börsennotierten HHLA-A-Aktien reduzieren, mit 50,1% aber am wichtigsten Unternehmen im größten deutschen Seehafen beteiligt bleiben. Der MSC-Konzern, der die weltgrößte Containerreederei betreibt, plant einen Anteil von insgesamt 49,9% zu erwerben, darunter alle im Streubesitz befindlichen A-Aktien, die einen Anteil von fast 31% ausmachen. Laut einer am Montag veröffentlichten Pflichtmitteilung wurden dem Unternehmen bis Montagmittag rund 2,91 Millionen A-Aktien bzw. ein Anteil von knapp 3,9% des HHLA-Grundkapitals angedient. Zudem hielt MSC zu diesem Zeitpunkt bereits einen Anteil von 9,99%. Auf die Stadt Hamburg und MSC entfielen damit den Angaben zufolge insgesamt rund 60,6 Millionen A-Aktien sowie 2,7 Millionen S-Aktien, die ein bestimmtes Immobilieneigentum der HHLA umfassen. Die insgesamt gut 63,3 Millionen Aktien entsprachen einem Anteil von ca. 84,21% des Grundkapitals und der Stimmrechte zum Meldestichtag.

Die von Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA unterstützte MSC-Offerte ist mit keiner Mindestannahmeschwelle verbunden. Voraussetzung für ein Herausdrängen der restlichen Aktionäre ("Squeeze out") wäre ein Anteil der Joint-Venture-Partner von mindestens 90%. Über die Chancen, diese Schwelle zu erreichen, wolle man nicht spekulieren, sagte der MSC-Sprecher. "Das Angebot wäre auch dann erfolgreich, wenn die 90% nicht erreicht würden."

Parlament muss zustimmen

Der Sprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde sagte, man gehe davon aus, dass zahlreiche weitere Anteilseigner das Angebot in den kommenden Wochen annehmen werden. "Erfahrungsgemäß ist es so, dass viele davon erst gegen Ende der Angebotsfrist Gebrauch machen." Der Vereinbarung zwischen Stadt und Reederei-Konzern muss vor allem die Hamburgische Bürgerschaft noch zustimmen. Das Parlament soll voraussichtlich Anfang 2024 mit der Transaktion befasst werden.

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