DAS CFO-INTERVIEW

Haniel zieht die Zügel an

Finanzchef: Beteiligungsfirmen werden enger begleitet - Treue zu Ceconomy

Haniel zieht die Zügel an

ab Duisburg – Der Traditionskonzern Haniel ist mit der Wertentwicklung seines Portfolios in den vergangenen Jahren alles andere als zufrieden. “Im Schnitt der letzten Dekade haben wir eine Rendite von 2 % realisiert, während der Dax eine Rendite von knapp 8 % erwirtschaftet hat”, veranschaulicht Finanzchef Florian Funck im CFO-Interview der Börsen-Zeitung. “Diese Lücke treibt uns an, unseren Portfolio- und Führungsansatz konsequent weiterzuentwickeln.” Das nächste Kapitel der Firmengeschichte hat der neue Vorstandschef Thomas Schmidt daher mit den Schlagworten “anders, moderner, fokussierter” umrissen.”Moderner heißt nicht, dass wir heute unmodern sind”, wehrt Funck ab. Vielmehr gehe es darum, sich an die sich permanent ändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Dazu gehört auch, dass die Zügel bei den Beteiligungen künftig straffer angezogen werden. “In der Vergangenheit haben wir die Beteiligungen ähnlich geführt wie ein Aufsichtsrat, also vornehmlich über quartalsweise Gespräche. Nun gibt es monatliche Managementdialoge”, erläutert Funck. Damit änderten sich auch die Anforderungen an das Beteiligungscontrolling, einer der zentralen Verantwortungsbereiche des Haniel-CFO.Das geht natürlich nur bei den Gesellschaften, bei denen Haniel die volle Kontrolle ausübt. Bei Ceconomy, dem aus der Aufspaltung der Metro hervorgegangenen Händler für Unterhaltungselektronik, sitzt Funck als Vertreter des größten Einzelaktionärs dagegen nur als einfaches Mitglied im Aufsichtsrat.Seit der Aufspaltung im Juli 2017 hat Ceconomy eine dramatische Kursentwicklung hingelegt, der Wert der Aktie hat sich mehr als halbiert. Dennoch übt sich Funck in Zuversicht: “Wir glauben an das Geschäftsmodell von Ceconomy und sehen viel Potenzial.” Allerdings sei auch klar, dass “vor dem Unternehmen eine mehrjährige Transformation liegt”. Zuletzt hatte Ceconomy für Aufsehen gesorgt, weil der neue Vorstandschef Jörn Werner nach nur sieben Monaten im Amt seinen Hut nehmen musste. Zu dieser Entscheidung äußert sich Funck jedoch nicht. – Interview Seite 11