Hapag-Lloyd sieht in einigen Fahrtgebieten erste Anzeichen für ein Nachgeben der kurzfristigen Raten im Markt. Die weltweit fünftgrößte Containerreederei, die wie andere Branchenunternehmen im Verlauf der Corona-Pandemie von einer Sonderkonjunktur profitiert, bekräftigte bei der Vorlage des Zwischenberichts zum 30. Juni zwar ihre Ende Juli zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhte Prognose für 2022. Diese stellt operative Ergebnisse vor (Ebitda) und nach Abschreibungen (Ebit) von 18,2 bis 20,1 Mrd. Euro nach zuvor 13,6 bis 15,5 Mrd. Euro bzw. von 16,3 bis 18,2 Mrd. Euro anstatt 11,7 bis 13,7 Mrd. Euro in Aussicht. Auch das zweite Halbjahr dürfte auf Basis des aktuellen Geschäftsverlaufs über den bisherigen Erwartungen liegen, erklärte das Hamburger Unternehmen, das auf einen Rekordgewinn zusteuert. Dennoch ging die Aktie am Donnerstag auf Tauchfahrt: In der Spitze gab sie um 12,1% auf 299,60 Euro nach.

„Nach der diesjährigen Peak Season sollte sich die derzeit noch angespannte Situation in den globalen Lieferketten verbessern“, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Hapag-Lloyd fährt wie andere bei hoher Nachfrage nach Containertransporten sowie Kapazitätsengpässen etwa durch Hafenstaus verbunden mit langen Umlaufzeiten von Schiffen und Containern hohe Transportpreise ein. Die durchschnittliche Frachtrate lag im ersten Halbjahr mit 2865 (i.V. 1612) Dollar je Standardcontainer (TEU) deutlich über dem Vorjahresniveau, während das Transportvolumen mit rund 6 Millionen TEU auf Vorjahresebene blieb.

Zwar drückten ein gestiege­ner durchschnittlicher Bunkerverbrauchspreis sowie deutlich höhere Kosten für das Handling von Containern und für Charterschiffe das operative Ergebnis. Doch bei einem auf 17 Mrd. Euro fast verdoppelten Umsatz legten Ebitda und Ebit im Halbjahresvergleich auf 10 (3,5) Mrd. Euro bzw. auf 9,1 (2,9) Mrd. Euro kräftig zu. Allein im zweiten Quartal verdreifachten sich das Ebit auf 4,8 (1,6) Mrd. Euro und auch der Periodengewinn auf 4,5 (i.V. 1,5) Mrd. Euro.