Harter Streit um die Zukunft von SKW

Aktionärsgruppe will Aufsichtsrat abwählen lassen

Harter Streit um die Zukunft von SKW

jh München – In dem insolventen Münchner Spezialchemieunternehmen SKW Metallurgie wird heftig gestritten. Es stehen sich eine Aktionärsgruppe um den Aufsichtsrat Olaf Marx auf der einen Seite sowie die anderen Aufsichtsräte und Alleinvorstand Kay Michel gegenüber. Marx hat vor Gericht eine Hauptversammlung erstritten, die am 18. Mai stattfinden soll. SKW hat gegen diesen Beschluss Beschwerde eingelegt. Im September des vergangenen Jahres hatte SKW einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.Marx wirft dem Management und Aufsichtsräten um den früheren Bundesverkehrs- und -bauminister Peter Ramsauer (CSU) vor, unter Mithilfe des Insolvenzverwalters Christian Gerloff mit einem Kapitalschnitt auf null und einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts alle Aktionäre aus dem Unternehmen zu drängen und dem Finanzinvestor Speyside Equity die Firma zu überlassen. “Die Beute könnte über 50 Mill. Euro wert sein, denn das Geschäft läuft”, meint Marx. “Zuerst müssen alle Aufsichtsräte abgewählt werden, die der Ausplünderung der SKW zugestimmt haben.”Das Unternehmen wehrt sich gegen die Einberufung einer solchen Hauptversammlung. Marx wolle den Insolvenzplan kippen und habe keine realistische Alternative für eine Sanierung mit einem solchen Plan vorgeschlagen. “Wer diesen Weg jetzt blockiert, riskiert die Zerschlagung des Konzerns im Rahmen einer Regelinsolvenz mit unabsehbaren Folgen für rund 600 Arbeitsplätze”, argumentiert SKW. Antrag zum Teil abgelehnt Das Amtsgericht München hat der Gruppe um Marx Recht gegeben, eine Hauptversammlung einzuberufen, um unter anderem über die Abberufung von Mitgliedern des Aufsichtsrates abzustimmen. Es lehnte aber den Antrag ab, auch über eine Erhöhung des Grundkapitals zu beschließen. Im Fall einer Eigenverwaltung sei es unzulässig, dass sich die Hauptversammlung mit Kapitalmaßnahmen befasse. Denn es gehe um das Verwalten und Verwerten der Insolvenzmasse, argumentiert das Gericht. Auf diese habe die Hauptversammlung keinen Einfluss. Marx will sich damit nicht abfinden, hat “gerichtliche Schritte eingeleitet und wird alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen”, um doch noch eine Kapitalerhöhung auf die Tagesordnung des Aktionärstreffens am 18. Mai setzen zu können.Marx vertritt neben seiner Beteiligungsfirma MCGM sieben Aktionäre. Den größten Anteil davon hält die spanische Gesellschaft La Muza Inversiones Sicav. Diese ist nach Angaben von SKW mit knapp 10 % der größte Aktionär des Unternehmens überhaupt.