Healthineers winkt Großauftrag

Siemens-Ableger ist optimistisch für Labordiagnostik-Sparte

Healthineers winkt Großauftrag

mic München – Siemens Healthineers rechnet sich Chancen aus, einen Großauftrag des US-Labors Quest Labs für ihre Plattform Atellica an Land zu ziehen. “Wir sind in sehr guten Diskussionen”, sagte Vorstandsvorsitzender Bernd Montag auf einer Kapitalmarktveranstaltung im Londoner UBS-Gebäude. Die Verhandlungen seien in der Schlussphase. Quest Labs ist mit 7 Mrd. Dollar Umsatz der weltweit größte Anbieter von Labordiagnostik-Dienstleistungen. Erfolgreich bei GroßlaborenMontag wertete den möglichen Großauftrag als “weiteren Nachweis, dass Atellica das richtige Produkt ist”. Der MDax-Wert, der zu 85 % im Besitz der Siemens AG ist, hatte die Labordiagnostik-Plattform Atellica Solution vor rund zwei Jahren gestartet. Die Auslieferungsziele waren jedoch verfehlt worden, die Wachstumsraten blieben gering, zudem musste Siemens Healthineers im November die Profitabilitätsziele herunterschrauben.Montag betonte jedoch in London, Atellica sei der richtige Ansatz in dem Geschäft, das für mehr als ein Viertel des Healthineers-Umsatzes steht. “Ohne Atellica wären wir nicht dort, wo wir sind in dieser Diskussion.” Siemens Healthineers gewinne mehr als 80 % der Ausschreibungen jener Großlabore, die mehr als 30 000 Tests pro Tag abwickelten. Es würden mehr als 35 % der Ausschreibungen von Laboren aller Größenklassen gewonnen, hieß es zudem.Deepak Nath, der die Labordiagnostik seit knapp zwei Jahren leitet und zuvor für Abbott arbeitete, zeigte sich überzeugt, dass der Sparte der Turnaround gelingt: “Das Schlimmste liegt hinter uns.” Der Service-Aufwand bei Auslieferungen habe sich seit dem Frühsommer fast halbiert, ebenso sei die Zeit für die Implementierung neuer Atellica-Plattformen von acht Monaten Ende vergangenen Kalenderjahres auf rund fünf Monate gesunken. Ziel sei es, weiterhin bei mehr als 35 % der Ausschreibungen erfolgreich zu sein. Nath strich zugleich heraus, dass Atellica zwar ein Eckpfeiler des geplanten Wachstums sei, die Healthineers-Sparte jedoch ein wesentlich breiteres Portfolio habe. Dieses könne ebenfalls verbessert werden, betonte er.Finanzvorstand Jochen Schmitz erklärte, Healthineers halte an der Prognose für das angelaufene Geschäftsjahr auch dann fest, wenn Quest Lab den Auftrag erteile. Keine Prognose wagte er, ob die US-Steuer auf Medizinprodukte – die bisher ausgesetzt ist – Anfang 2020 tatsächlich fällig wird. Die Hoffnung sei groß, dass dies nicht geschehe. Brutto würde eine derartige Steuer Healthineers 40 Mill. Euro kosten. Schwaches erstes QuartalSchmitz bestätigte jene Umsatz- und Gewinnziele, die der Konzern im November bei der Bilanzvorlage präsentiert hatte (vgl. BZ vom 5. November). Im laufenden Geschäftsjahr soll der vergleichbare Umsatz um 5 % bis 6 % zulegen, während das bereinigte Ergebnis pro Aktie um 6 % bis 12 % steigen soll. Schmitz bekräftigte, dass die Diagnostik-Sparte im ersten Quartal (31. Dezember) die schlechteste Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr haben werde.