AMS/OSRAM

Hedgefonds in Position

Geschäfte hat Osram in diesem Jahr auch gemacht. Allerdings nicht besonders erfolgreich. Der Umsatz fiel, das Nettoergebnis landete tief in der Verlustzone. Vor allem das Automobilsegment läuft schlecht, mit dem Osram die Hälfte des Konzernerlöses...

Hedgefonds in Position

Geschäfte hat Osram in diesem Jahr auch gemacht. Allerdings nicht besonders erfolgreich. Der Umsatz fiel, das Nettoergebnis landete tief in der Verlustzone. Vor allem das Automobilsegment läuft schlecht, mit dem Osram die Hälfte des Konzernerlöses erzielt. Dass ein innovatives Unternehmen mit einer starken Marke in einer solchen Phase Käufer auf sich aufmerksam macht, ist keine Überraschung: Irgendwann dreht die Konjunktur wieder nach oben, und Fehler des Managements von Osram lassen sich zumindest zum Teil korrigieren. Letztlich hat sich AMS im Bieterwettstreit gegen die Finanzinvestoren Bain Capital, Carlyle und Advent durchgesetzt. Die zweite Offerte der Österreicher in nur kurzer Zeit schlug Wellen bis nach Berlin und veranlasste die Bundespolitik zu einer Klarstellung im Übernahmegesetz.Ob die gemeinsame Geschichte von AMS und Osram ein wirtschaftlicher Erfolg wird, ist freilich erst in zwei, drei Jahren abzusehen. Wie teuer es für den österreichischen Mehrheitsaktionär wird, einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abzuschließen, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Es könnte einen kräftigen Aufschlag geben, denn Osram hat während der Angebotsfrist Hedgefonds angezogen wie das Licht die Motten.Zwar haben die Renditejäger einen Teil ihrer Aktien AMS angedient und den Österreichern so überhaupt erst ermöglicht, die Mindestannahmeschwelle zu erreichen. Doch dafür wollen sie nun in der zweiten Phase reichlich entlohnt werden, damit AMS auf dem Weg zur Herrschaft über Osram weiter vorankommt. Andere Aktionäre sind auf diesen Zug aufgesprungen und spekulieren ebenfalls auf einen höheren Preis als die bis heute um Mitternacht angebotenen 41 Euro.Da müssen sich das Management von AMS und seine Berater etwas einfallen lassen, um die Prämie für die Hartnäckigen in Grenzen zu halten. Bisher – das muss man ihnen zugestehen – haben der Vorstand und seine Mannschaft viel Geschick bewiesen: Im September erhöhte das Unternehmen trickreich seine Offerte für Osram, um einen neuen Anlauf der Finanzinvestoren jäh zu stoppen. Und für den eigenen zweiten Versuch nutzte der AMS-Vorstand eine Lücke im deutschen Übernahmegesetz – ohne mit der Wimper zu zucken und gegen den beharrlichen Widerstand von Betriebsrat und IG Metall.Kurz vor dem Ziel möchte sich AMS nicht bremsen lassen. Der unbedingte Wille, Osram zu übernehmen, stärkt jedoch die Position der Hedgefonds.