Heidelberg Cement feilt an Finanzen

Dreijahresplanung aktualisiert - Steigende Dividenden und besseres Rating angestrebt

Heidelberg Cement feilt an Finanzen

Der Baustoffhersteller Heidelberg Cement will sich auf Schuldenabbau und Portfoliooptimierungen konzentrieren und stellt den Aktionären steigende Dividenden in Aussicht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll laut den aktualisierten Finanzzielen bis 2020 organisch um 5 % pro Jahr zulegen.hek Frankfurt – Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement will die Nettoverschuldung, die sich Ende 2017 bei 8,7 Mrd. Euro bewegte, bis 2020 auf unter 7 Mrd. Euro senken. Die Verbindlichkeiten sollen dann weniger als das Zweifache des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ausmachen, kündigte der Vorstand auf dem Kapitalmarkttag im italienischen Bergamo an. Derzeit beträgt der Verschuldungsgrad 2,6.Mit dem Schuldenabbau will der Konzern den Weg zu einem “soliden BBB/Baa2-Rating” ebnen. Das wäre eine Heraufsetzung um eine Stufe im Vergleich zum aktuellen Rating im unteren Investment-Grade-Bereich von “BBB-” bei S & P und Fitch und “Baa3” bei Moody’s. Die aktualisierten Finanzziele für den Dreijahreszeitraum bis 2020 sehen eine “progressive Dividendenpolitik” mit einer Ausschüttungsquote von 40 % vor. Laut Finanzvorstand Lorenz Näger will Heidelberg Cement den Aktionären “steigende Dividenden in einem Rahmen bieten, in dem dies leistbar und nachhaltig ist”. Darüber hinaus stellen die Heidelberger Aktienrückkäufe in Aussicht. In den vergangenen Jahren hat Heidelberg Cement den Ausschüttungssatz bereits kontinuierlich angehoben, allerdings von niedrigem Niveau aus. Für 2017 wurden 1,90 Euro je Aktie gezahlt, verglichen mit 1,60 Euro für 2016. Das entsprach 41 % des Jahresüberschusses ohne Drittanteile.Den freien Cash-flow nach Instandhaltungsinvestitionen und vor Erweiterungen will der Baustoffhersteller im Dreijahreszeitraum bis 2020 auf 6 Mrd. Euro voranbringen. Zusätzlich kündigt der Konzern an, die Nettowachstumsinvestitionen durch aktives Portfoliomanagement auf maximal 1 Mrd. Euro zu begrenzen und gleichzeitig Komplexität und Risikostruktur zu verringern. Erlöse aus dem Verkauf von Geschäftsteilen in der Größenordnung von 1 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro sollen zur Finanzierung von selektiven Wachstumsinvestitionen im Wert von 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Euro verwendet werden. Weitere verfügbare Barmittel könnten für zusätzlichen Schuldenabbau oder höhere Erträge für die Aktionäre in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen genutzt werden. Die Börse zeigte sich am Dienstag wenig beeindruckt, der Dax-Titel ging kaum verändert aus dem Handel.Von der Einführung digitaler Plattformen erhofft sich der Konzern mehr als 200 Mill. Euro Einsparungen. Weitere 200 Mill. Euro soll die Refinanzierung von Anleihen, die einen hohen Zinssatz aufweisen, bis Ende 2020 bringen. Der Vorstand sieht nach eigenen Angaben das Potenzial, die Instandhaltungsinvestitionen auf 55 % der Abschreibungen zu begrenzen. Dafür wurde ein Cash-flow-basiertes Bonussystem eingeführt. Die Ziele für 2018 werden bekräftigt. Demnach soll das Ebitda um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz steigen.