Heidelberg Cement hat neue Ziele

Marge soll von 19 auf 22 Prozent steigen - Höhere CO2-Einsparungen geplant - Guter Start ins dritte Quartal

Heidelberg Cement hat neue Ziele

Der Baustoffhersteller Heidelberg Cement will die operative Umsatzrendite bis zum Jahr 2025 um 3 Prozentpunkte auf 22 % voranbringen. Dieses Ziel gab der Konzern auf dem Kapitalmarkttag bekannt. In den Monaten Juli und August habe das Ergebnis deutlich über den jeweiligen Vorjahresmonaten gelegen. hek Frankfurt – Der seit Februar amtierende Vorstandschef von Heidelberg Cement, Dominik von Achten, hat auf seinem ersten Kapitalmarkttag als CEO neue Margen- und Klimaschutzziele verkündet. Demnach soll die Umsatzrendite, bezogen auf das Geschäftsergebnis vor Abschreibungen, bis 2025 auf 22 % steigen. Im vergangenen Jahr lag diese Kennzahl bei 19 %. Als Margentreiber nennt von Achten Veränderungen im Geschäftsportfolio, eine höhere Effizienz in Vertrieb, Produktion und Verwaltung und die digitale Transformation.Auf dieser Basis soll die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROIC) bis 2025 auf “klar über 8 %” klettern, geht aus der Strategie “Beyond 2020” hervor. Der im vergangenen Jahr erzielte Wert wird mit 6,5 % angegeben. Von Achten räumte am Mittwoch vor den Investoren ein, dass die Baustoffbranche in der Vergangenheit eher niedrige Kapitalrenditen erwirtschaftet habe. Die Kapitalkosten lagen in den vergangenen drei Jahren zwischen 6,3 und 6,6 %.Mit Blick auf das laufende Jahr erklärte der Vorstandschef, der Konzern sei dank Einsparungen und stabiler Preise sehr gut ins dritte Quartal gestartet: “Unser Ergebnis im Juli und August lag deutlich über den jeweiligen Vorjahresmonaten.” Der nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie aufgesetzte Aktionsplan trage weiter dazu bei, die Ergebnisbelastung durch coronabedingte Umsatzeinbußen auszugleichen. Die Absatzmengen seien allerdings nach wie vor rückläufig. Eine neue Ergebnisprognose für 2020 steht weiter aus. Die Pandemie könne sich mit erneuten Infektionswellen auf Bauprojekte auswirken. “Vor diesem Hintergrund können die vollen Auswirkungen der Coronakrise auf die Unternehmensergebnisse 2020 weiterhin nicht zuverlässig abgeschätzt werden”, erklärt das Unternehmen. Mehr VerkäufeIm Portfoliomanagement wollen sich die Heidelberger schneller von Geschäften trennen, falls die Renditeerwartungen mittelfristig nicht erreicht werden. Man wolle mehr Geschäfte verkaufen als zuvor geplant, sagte von Achten. Akquisitionen müssten hohe Ergebnis- und Renditeerwartungen erfüllen. Die Länderportfolios sollen vereinfacht werden und die stärksten Marktpositionen Priorität erhalten. Zugleich will das Management an einer ausgewogenen Aufstellung in reifen und in Wachstumsmärkten festhalten. Die Klinkerproduktion in Leimen bei Heidelberg wird eingestellt.Das bisher für 2030 angepeilte Ziel zur Reduktion der CO2-Emissionen von 30 % im Vergleich zu 1990 wird um fünf Jahre auf 2025 vorgezogen. Dann soll der Kohlendioxidausstoß je Tonne Zement unter 525 Kilogramm liegen. Bis 2030 sollen die Emissionen jetzt auf weniger als 500 Kilogramm zurückgehen. Zwischen 1990 und 2019 sei der Ausstoß bereits um 22 % gesunken. Der Konzern bekräftigt das Vorhaben, bis spätestens 2050 CO2-neutralen Beton anzubieten.Auch die Digitalisierung soll vorangetrieben werden. Davon verspricht sich das Unternehmen Effizienzgewinne und geringere Kosten in Produktion und Verwaltung. “Wir sehen den Klimawandel und die Digitalisierung als die beiden zentralen Herausforderungen der Zukunft für die Gesellschaft und für uns als Unternehmen”, sagte von Achten.Verstärkt im Fokus steht das Geschäft in Nordamerika, für das Heidelberg Cement einen überdurchschnittlichen Margenanstieg um 4 bis 5 Prozentpunkte in Aussicht stellt. Von Achten räumte ein, dass die Performance des Konzerns in dieser Region hinter dem Markt zurückgeblieben sei.Bei der Nettoverschuldung strebt Heidelberg Cement einen Leverage von 1,5 bis 2,0 an, bezogen auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen. Finanzvorstand Lorenz Näger geht davon aus, dass die obere Grenze dieses Korridors Ende 2020 erreicht wird (siehe Grafik). Richtschnur für den Verschuldungsgrad sei ein Rating im soliden Investment Grade (BBB). Die “progressive Dividendenpolitik” will der Konzern nach der Coronakrise fortsetzen. Zusätzlich eigene Aktien zurückzukaufen sei eine Option.